Tschechien: Neue Impulse durch Industrie 4.0
29.08.2016
„Die Wirtschaft Deutschlands und Tschechiens sind eng verzahnt.“ Dies betonten Angela Merkel und der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka beim jüngsten Besuch der Bundeskanzlerin in Prag. An der dortigen Technischen Hochschule informierten sich beide über „Industrie 4.0“, der Vernetzung und Digitalisierung der Produktion, die zahlreiche Chancen zu weiterer Zusammenarbeit auch für deutsche KMU eröffnen.
Konkret wurde das deutsch-tschechische Innovationslabor gestartet, um die Umsetzung des Zusammenspiels von Mensch und Roboter zu ermitteln. Sowohl in Tschechien als auch in Deutschland gilt die Anwendung der Industrie 4.0 unter besonderer Berücksichtigung des Mittelstands als zukunftsweisend.
Angesichts der niedrigen Arbeitslosenzahlen in Tschechien erklärte Merkel: „Das ist ein Zeichen, dass wirtschaftliches Wachstum bei den Menschen ankommt.“ Die Löhne steigen derzeit real um gut drei Prozent pro Jahr. Die gestiegenen Löhne zusammen mit dem Nachholbedarf tschechischer Haushalte bieten deutschen KMU weitere Möglichkeiten sich im Nachbarland zu engagieren.
Auch dank der erfolgreichen Abschöpfung von EU-Mitteln ist Tschechien im vergangenen Jahr um 4,5 Prozent gewachsen. Für dieses Jahr erwartet die tschechische Bankenassoziierung CBA einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 2,3 Prozent und für das kommende Jahr von 2,6 Prozent.
Für den Verkehrswegebau will Tschechien jetzt Milliarden zur Verfügung stellen: Allein im kommenden Jahr sollen 80 Milliarden Tschechische Kronen in den Bau von Straßen und Bahntrassen fließen. Ferner hat das Land einen Aktionsplan für intelligente Verkehrssysteme verabschiedet. Hier setzt die Regierung auch auf die Erfahrungen aus Deutschland, so dass sich vielfältige Geschäftschancen ergeben können.
Bis 2020 sollen rund 440 Millionen Euro in Sensoren, Detektoren, Netzwerk- und Sicherheitstechnik investiert werden. Insgesamt sind 66 Projekte geplant, um mehr Pünktlichkeit, mehr Sicherheit und mehr Informationen zu realisieren, damit der Verkehrsfluss verbessert wird. Die Systeme sollen beispielsweise bei Unfällen oder Staus Umleitungsstrecken anzeigen.
Darüber hinaus ist etwa die Hälfte der Bahnhöfe in Tschechien renovierungsbedürftig. Sie sollen nun nach einem Eigentümerwechsel mit Millionenaufwand saniert und modernisiert werden. Hierdurch können sich interessante Geschäftsmöglichkeiten für Bauunternehmen und Handwerksbetriebe bieten.
Neben diesen Investitionen in den Infrastrukturausbau, bieten auch die Energieeffizienz und der Umweltschutz viel Potenzial für den wirtschaftlichen Austausch zwischen Tschechien und Deutschland.
Derzeit ist Deutschland der wichtigste Handelspartner: Sowohl beim Export als auch beim Import hat Deutschland einen Anteil von gut 30 Prozent. Ferner verzeichnete Tschechien im Jahr 2014 einen Zuwachs bei den ausländischen Direktinvestitionen um 4,5 Milliarden Euro, davon kamen 3 Milliarden aus Deutschland. Am Bestand der ausländischen Direktinvestitionen hat Deutschland einen Anteil von 12,6 Prozent, was den dritten Platz bedeutet.
Nach der jüngsten Umfrage der Deutsch-Tschechischen Industrie- und Handelskammer ist Tschechien zum attraktivsten Standort in Mittelosteuropa gewählt worden. Ferner würden 92 Prozent der befragten Unternehmen das Land wieder als Standort wählen.
Für ein erfolgreiches Engagement deutscher Unternehmen in Tschechien ist es hilfreich, auch über nationale Besonderheiten informiert zu sein. Den größten Unterschied zwischen dem tschechischen und deutschen Geschäftsgebaren sieht Petra Boteková, Managing Director CEE, bei der ICUnet.AG, dem S-CountryDesk-Partner, in der Bedeutung der persönlichen Beziehungen.
Mehr zu kulturellen Herausforderungen in Tschechien können Sie im Interview mit Petra Boteková lesen.
Mehr Informationen zu geschäftlichen Rahmenbedingungen bietet der EuropaService in seinem Länderinfo. Ferner unterstützt er Firmenkunden der Sparkassen bei der Suche nach Geschäftspartnern in Tschechien. https://europaservice.dsgv.de/
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