EU Finanzinstrumente in Deutschland 2015

25.01.2016

Unter den Förderkreditprogrammen der nationalen deutschen Förderbank KfW gibt es zwei, mit denen Finanzinstrumente aus den EU-Programmen für die Wettbewerbsfähigkeit von Klein- und Mittelunternehmen – KMU – (COSME) sowie für Forschung, Entwicklung und Innovation (Horizon 2020) umgesetzt werden:

  • ERP-Gründerkredit – StartGeld für kleine Existenzgründungen mit einem Fremdkapitalbedarf bis zu 100.000 Euro und
  • Unternehmerkredit Plus für innovative Unternehmen und Vorhaben.

Den ERP-Gründerkredit – StartGeld gibt es unter wechselnden Namen, aber immer mit dem Begriff „StartGeld“, seit 1998. Damals wurden mit der EU-Initiative für Wachstum und Beschäftigung (GEI – Growth and Employment Initiative) erstmals EU-Haushaltsmittel in Form von Finanzinstrumenten in den Mitgliedstaaten umgesetzt. Seitdem wurde er schon aus den Vorgängern des aktuellen COSME (mit den Abkürzungen MAP 2000-2006 und CIP 2007-2013) unterstützt. Und seit dem 1. Dezember 2015 erfolgt dies aus der Kreditbürgschaftsfazilität (LGF – Loan Guarantee Facility) des COSME mit zusätzlicher Einbindung des „Juncker-Fonds“ EFSI (Europäischer Fonds für Strategische Investitionen).

Der Unternehmerkredit Plus ist viel jünger, ihn gibt es seit dem 1. Dezember 2014. Zu diesem Termin wurde er von der KfW eingerichtet, und zwar unterstützt aus dem Risk-Sharing Instrument (RSI) des 7. EU-Forschungsrahmenprogramms. Auch diese Unterstützung wurde jetzt zum 1. Januar 2016 durch diejenige aus dem aktuellen Nachfolgeprogramm Horizon 2020 abgelöst – konkret aus der sogenannten InnovFin KMU-Bürgschaftsfazilität und ebenfalls mit Einbindung des EFSI.

Über 320 Mio. Euro an Krediten 2015

Nach aktuellen Zahlen der KfW haben Hausbanken in Deutschland aus den beiden genannten Programmen 2015 insgesamt über 320 Mio. Euro in Form von Krediten an Existenzgründer bzw. an innovative Unternehmen vergeben. Davon entfielen 273,6 Mio. Euro auf den ERP-Gründerkredit – StartGeld und 47,7 Mio. Euro auf den Unternehmerkredit Plus.

Aus dem ERP-Gründerkredit – StartGeld wurden im letzten Jahr insgesamt 5.516 Kredite vergeben. Deren Durchschnittsbetrag lag also bei knapp unter 50.000 Euro. Angesichts dieser Zweckbestimmung auf kleine Existenzgründungen betrug der Marktanteil der Sparkassen-Finanzgruppe 53,6 Prozent (nach Volumen) bzw. 55,0 Prozent (nach Stückzahl). Auf die Genossenschaftsbanken entfielen 31,0 bzw. 30,3 Prozent. Den Rest – um die 15 Prozent – vergaben Kreditbanken und andere Institute.

Unter den innovativen Unternehmen in Deutschland hat der Unternehmerkredit Plus 2015 nur eine wesentlich geringere Anzahl mit 46 vergebenen Krediten erreicht. Diese betrugen also im Durchschnitt gut 1 Mio. Euro. Dabei lag der Marktanteil der Sparkassen-Finanzgruppe bei 26,8 Prozent (nach Volumen) bzw. 21,7 Prozent (nach Stückzahl). Bei den Genossenschaftsbanken waren es 7,8 Prozent (nach Volumen) bzw. 23,9 Prozent (nach Stückzahl). Aus diesem Programm wurden also die Kredite überwiegend durch Kreditbanken und andere Institute vergeben: 65,5 Prozent (nach Volumen) bzw. 54,3 Prozent (nach Stückzahl).

Optimismus über die Wirkung des EFSI

Bei der Bekanntgabe der Einbindung des EFSI in den neugestalteten ERP-Gründerkredit – StartGeld haben der Europäische Investitionsfonds (EIF) und die KfW Ende November 2015 darauf verwiesen, dass mit Hilfe der bereitgestellten EU-Mittel bis Ende 2018, also in drei Jahren, aus dem Programm Kredite in einer Gesamthöhe von 1 Mrd. Euro vergeben werden können. Angesichts des Zusagebetrags von 273,6 Mio. Euro für 2015 (nach 278,1 Mio. Euro im Vorjahr) erscheint diese Zielvorgabe ehrgeizig, aber machbar, denn mit der EFSI-Einbindung wurde auch das Höchstalter der förderfähigen Unternehmen von drei auf fünf Jahre ausgeweitet. Damit werden mehr Gründungen und junge Unternehmen förderfähig.

Beim Unternehmerkredit Plus ist der Optimismus der Beteiligten deutlich größer. Aus diesem Programm können unter dem Etikett EFSI in den zwei Jahren 2016 und 2017 insgesamt 500 Mio. Euro an Krediten vergeben werden. Dies erscheint angesichts des Zusagevolumens 2015 von 47,7 Mio. Euro doch sehr ambitioniert. 


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