Bulgarien: Geschäftsbedingungen für Handel und Investition

Niedriger Schuldenstand macht das Land attraktiv

Die konsequente Sicherung solider Staatsfinanzen, die geringsten Lohnkosten in der EU und die Aufnahme in den Wechselkurs-Mechanismus II machen Bulgarien attraktiv für deutsche Unternehmen. 

Aktuelles und Perspektiven

Bulgarien-Standort-Produktion-geringe-Kosten
  • Die Arbeitskosten und die geringe Steuerbelastung werden als große Vorteile Bulgariens von Unternehmen angesehen. Nach der jüngsten AHK-Befragung würden 100 Prozent der teilnehmenden Unternehmen wieder Bulgarien als Standort wählen.
  • Als Herausforderungen werden bislang die mangelnde Bekämpfung der Korruption, die fehlende Verfügbarkeit von Fachkräften und der Aufbau der Infrastruktur angesehen. Dies betrifft sowohl das Verkehrs- und Gesundheitswesen als auch Bildung und Forschung. Ein umfangreicher Ausbau der Straßen-, Schienen-, Strom- und Breitbandnetze ist jedoch geplant.
  • Um weitere Investoren anzuziehen, wird das Netz an Industriezonen weiter ausgebaut. Es gibt 14 aktive Zonen, 21 Zonen besitzen bereits eine entwickelte Infrastruktur und 17 weitere Zonen befinden sich in der Entwicklungsphase, so die Botschaft der Republik Bulgarien.
  • Rund zehn Prozent der Bevölkerung sollen sich auf Deutsch verständigen können. Darüber hinaus gibt es diverse deutschsprachige Studiengänge und deutsch-bulgarische Berufsbildungszentren.

 

Einen Kurzüberblick über ausgewählte Aspekte der Geschäftsbedingungen in Bulgarien, insbesondere für mittelständische Unternehmen, bietet diese Länderinformation. 

Bulgarien-Tourismus-Tradition-Wirtschaft

Bulgarien hat 6,5 Millionen Einwohner (2023) auf einer Fläche von knapp 111.000 Quadratkilometern und erwirtschaftete 2022 ein BIP pro Kopf von knapp 14.000 Euro. Mehr als 30 Prozent der Erwerbstätigen arbeiten jedoch in der Schattenwirtschaft, so gtai.

Durch ein eigenes Ministerium für Tourismus will man insbesondere diesen Bereich fördern und das Land zu einer ganzjärigen touristischen Destination entwickeln. Einen Schwerpunkt soll der Gesundheitstourismus bilden. 

Deutschland war im Jahr 2022 bei den Abnehmerländern der wichtigste Handelspartner, mit einem Anteil von knapp 13 Prozent. Bei den Lieferländern war Deutschland ebenfalls der wichtigste Handelspartner, mit einem Anteil von gut 13 Prozent. Die ausländischen Direktinvestitionen beliefen sich im Jahr 2020 auf einen Bestand von fast 60.000 Millionen US-Dollar. Die deutschen Direktinvestitionen haben hieran einen Anteil von 7,6 Prozent, was Platz 3 bedeutet. Nach Angaben des bulgarischen Handelsregisters waren im Jahr 2020 etwa 3.800 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung in Bulgarien registriert.

Deutschland und Bulgarien wollen die Bereiche Energie und Energieeffizienz stärker in den Fokus ihrer Zusammenarbeit rücken. Bulgarien gehört bislang zu den EU-Ländern mit der niedrigsten Energieeffizienz. Großer Nachholbedarf besteht auch in der Abfall- und Entsorgungswirtschaft, die Ausstattung mit hochwertiger Technik ist gering. Insbesondere im Bereich Recycling und Luftqualität ist der Bedarf besonders groß. Reges Interesse gibt es auch an Land- und Bewässerungstechnik. Eine Einschätzung zu dem Thema von der EU ist in einem Factsheet zu finden. Informationen zu erneuerbaren Energien und Energieeffizienz in Bulgarien bietet die Exportinitiative Energie (Stichwort: Bulgarien). Nach Angaben des bulgarischen Energieministers beträgt die Sonnenscheindauer in den Monaten März bis Oktober 14 Stunden/Tag, so dass Bulgarien hervorragende Bedingungen für die Entwicklung der Solarenergie bietet. Gesammelte Infos rund um die Klimastrategie Bulgariens enthält der Klimaschutzatlas von gtai.

Informationen zu verschiedenen Sektoren sind bei der Investitionsförderagentur zu finden. Als Schlüsselsektoren mit hohem Potenzial, um ausländische Investitionen anzuziehen, gelten: IKT, Mechatronik, Nano-Technologie, Bio-Technologie, Pharmazie und die Kreativwirtschaft. Geschäftspartner aus Bulgarien aus verschiedenen Branchen können Sie in den Kurzprofilen aus Bulgarien finden.

Für Hermes-Bürgschaften gilt für Bulgarien die Länderkategorie 3. Eine Risikoeinschätzung bietet u.a. Coface. Die Zahlungsmoral ist laut gtai verbesserungsbedürftig, es bestehe eine hohe Toleranz gegenüber verspäteten Zahlungen. 

Die Lohn- und Arbeitskosten sind deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Das Lohnniveau ist allerdings stark von der Region abhängig. Ferner werden Teile des Lohns nicht über die offizielle Lohnabrechnung ausbezahlt, sondern es gibt darüber hinaus Barzuwendungen. Der gesetzliche Mindestlohn beträgt für das Jahr 2023 2,41 Euro/Stunde. 

Bulgarien gehört nicht der Eurozone an, der Bulgarische Lew (BGN) ist aber fest an die Gemeinschaftswährung gekoppelt. (1 Euro = 1,95583 BGN).

Seit 1. März 2020 ist für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht das elektronische Mautsystem im Betrieb.

Bulgarien-Investitionen-Besonderheiten

Das Investitionsförderungsgesetz (früher: Gesetz über die ausländischen Investitionen) umfasst folgende wichtige Bestimmungen:
- Inländergleichstellung
- Schutz gegen nachteilige Gesetzesänderungen
- Vorrang der völkerrechtlichen Verträge. 

Regelungen zum Gewerberecht ergeben sich aus dem Gesetz über die Einschränkung der Verwaltungsregulierung und der Verwaltungskontrolle der Wirtschaftstätigkeit. Dort wird in lizenzpflichtige, registrierungspflichtige und freie Wirtschaftstätigkeiten unterschieden. Registrierungspflichtige Tätigkeiten sind dort jedoch nicht aufgelistet, sondern in vielen besonderen Gesetzen geregelt, so das Außenwirtschaftsportal Bayern. 

 

Um zusätzliche ausländische Investitionen in die Bereiche Infrastruktur, Energie und Transport/Logistik anzulocken, ist zum 1. Januar 2018 ein neues Konzessionsgesetz in Kraft getreten.

Rechtliche Auseinandersetzungen sind oftmals äußerst mühsam, denn die Rechtsdurchsetzung ist in der Praxis nach wie vor problematisch.

EU-Staatsbürger können sich ohne Weiteres bis zu drei Monaten in Bulgarien aufhalten. Danach ist eine Genehmigung für langfristigen Aufenthalt erforderlich. Diese ist beim Nationaldienst "Polizei", Fremdenpolizei, persönlich zu beantragen. Eine Arbeitserlaubnis für EU-Ausländer ist nicht erforderlich.

Informationen zu Korruption in Bulgarien werden auf dem Business Anti-Corruption Portal zur Verfügung gestellt, das von der EU-Kommission gefördert wird.

Bulgarien-Unternehmen-Recht

Das bulgarische Unternehmensrecht kennt folgende Formen.

AG: Akzionerno Druzhestvo (AD)
Das Mindestgründungskapital beträgt 50.000 BGN, davon sind mindestens 25 Prozent vor der Eintragung einzuzahlen. Eine Ein-Mann-AG (EAD) ist möglich. 

GmbH: Druzhestvo s Ogranichena Otgovornost (OOD)
Sie ist die bevorzugte Rechtsform. Das (symbolische) Mindeststammkapital beträgt 2 BGN. Für die Eintragung sind 100 Prozent des Stammkapitals einzuzahlen. Eine Ein-Mann-GmbH (EOOD) ist möglich, sie muss dann den Zusatz "ednolicno OOD" enthalten.

OHG: Sabiratelno Druzhestvo (SD)
KG: Komanditno Druzhestvo (KD)
KGaA: Komanditno Druzhestvo s Akzii (KDA)
Einzelunternehmen: Ednolichen Targovets (ET)

 

Personengesellschaften sind in Bulgarien juristische Personen, die demselben Besteuerungsmodell wie Kapitalgesellschaften unterliegen. Daher sind nur wenige Personengesellschaften eingetragen.

 

Repräsentanzen (Vertretungen) sind keine selbstständigen juristischen Personen und dürfen daher keine Geschäftstätigkeit ausüben. Ihre Aufgabe besteht in der Werbung und Kontaktaufnahme. Sie sind bei der bulgarischen Handels- und Industriekammer einzutragen.

 

Die AHK Bulgarien stellt Informationen zu verschiedenen Unternehmensformen in der Rubrik Recht und Steuern zur Verfügung. 

Bulgarien-Unternehmen-Register

Das Handelsregister wird durch die bulgarische Eintragungsagentur (Registry Agency beim Justizministerium) geführt.

Die Handelsvertretung (Repräsentanz) muss bei der Bulgarischen Handels- und Industriekammer (BHIK) registriert werden, um als rechtsgültig anerkannt zu werden. Einen Leitfaden zur Registrierung einer Handelsvertretung hat die AHK erstellt. Zu finden ist er im Bereich Recht und Steuern.

Bulgarien-Unternehmen-Steuer

Der Steuersatz beträgt zehn Prozent.

Unter bestimmten Bedingungen (z. B. Fertigung in Gebieten mit besonders hoher Arbeitslosigkeit) ist überhaupt keine Steuer bzw. ein reduzierter Satz abzuführen (siehe Kapitel: Steuervergünstigungen).

Angaben zum Steuersystem bietet Deloitte. 

Bulgarien-Geschäft-Mehrwertsteuer

Der allgemeine Satz liegt bei 20 Prozent, für Hotelübernachtungen gilt ein reduzierter Satz von neun Prozent.

Mehrwertsteuerpflichtig sind alle juristischen und natürlichen Personen ab einem Umsatz von 50.000 BGN während der letzten zwölf zusammenhängenden Monate. Eine freiwillige Registrierung ist möglich.

Der Antrag auf Registrierung zur Umsatzsteuer ist bei der zuständigen lokalen Direktion der Nationalen Einnahmen-Agentur des Finanzministeriums einzureichen.

Bulgarien-Geschäfte-über-Grenzen

Das Abkommen zwischen Deutschland und Bulgarien ist am 25. Januar 2010 bereits ratifiziert worden und ist seit dem 21. Dezember 2010 in Kraft (BGBI. 2010 II, S. 1286, 1287; 2011 II, S. 584; BStBI. 2011 I, S. 543, 558). 

Der Text des DBA kann recherchiert werden beim Bundesfinanzministerium (-> Themen -> Steuern -> Internationales Steuerrecht -> staatenbezogene Informationen).

Bulgarien-Lew-Euro-Wechselkurs-Devisen

Der Bulgarische Lew, abgekürzt BGN, steht im festen Wechselkurs zum Euro (1 Euro = 1,95583 Lew). Am 30. Juni 2018 hat das Land offiziell einen Antrag auf Mitgliedschaft im Wechselkursmechanismus II gestellt.  Der Mechanismus legt eine maximale Bandbreite von ± 15 Prozent um den Leitkurs der Währung zum Euro fest.

Im Juli 2020 haben die Finanzminister der Euro-Staaten beschlossen, das Land in den Währungskursmechanismus 2 aufzunehmen. Bulgarien will alsbald den Euro einführen. Der angedachte Beitritt in die Eurozone im Januar 2024 musste jedoch aufgegeben werden, da die Vorbereitungen nicht entsprechend realisiert werden konnten. 

Der Zahlungsverkehr ist weitgehend liberalisiert. Die Ein- und Ausfuhr von Summen ab 10.000 Euro ist schriftlich zu deklarieren. 

Es gibt ein Gesetz über die Einschränkung von Barzahlungen. Danach sind Zahlungen in Höhe von mehr als 10.000 BGN nur noch durch Banküberweisungen, bzw. Einzahlungen auf ein Bankkonto möglich. Hiermit will man der Schattenwirtschaft entgegenwirken.

Bulgarien-Immobilien-Erwerb

Seit 2012 kann Grund und Boden auch von nicht in Bulgarien ansässigen EU-Ausländern (natürliche oder juristische Personen) erworben werden. Der Erwerb eines Grundstücks ist in das regionale BULSTAT-Register bei der Eintragungsagentur für Immobilien einzutragen. 

Beim Erwerb von Agrarland gibt es weiterhin Einschränkungen, diese wurden im Mai 2014 eingeführt.

Bulgarien-Europa-Beziehung

Bulgarien ist seit 1. Januar 2007 EU-Mitglied. Es wurde jedoch vereinbart, dass weitere Reformbemühungen erforderlich sind. Hierfür wurde ein Kooperations- und Kontrollverfahren eingeführt. Mitte September 2023 ist dies Übergangsverfahren aufgrund der positiven Fortschritte beendet worden. Die Überwachung der Rechtsstaatlichkeit wird nun wie bei den anderen Mitgliedsländern im jährlichen Rechtsstaatlichkeitsbericht überwacht.  

Der Beitritt zum Schengen-Raum verläuft für Bulgarien in Schritten: Ab März 2024 werden zunächst die Kontrollen an den Luft- und Seegrenzen aufgehoben. Die Beratungen über einen weiteren Beschluss zur Aufhebung der Kontrollen an den Landgrenzen werden 2024 fortgesetzt.

Seit 2007 erhält Bulgarien Mittel aus den EU-Strukturfonds, die in verschiedene nationale Förderangebote einfließen (siehe unter „Förderprogramme des Investitionslands“). Die EU-Mittel werden über Investitions- oder Projektausschreibungen vergeben. Vorübergehend waren EU-Zahlungen bzgl. des Operationellen Programms Regionale Entwicklung für die Periode 2007 bis 2013 unterbrochen worden, um die Effektivität der Kontrollsysteme sicherzustellen. Die Zahlungen wurden im Februar 2015 wieder gestartet.

Für die Förderperiode 2021 bis 2027 stehen Bulgarien 29 Milliarden Euro zur Verfügung. U. a. aufgrund der politischen Instabilität (drei Wahlen im Jahr 2021) ist die Absorptionsrate an EU-Geldern jedoch gering.

Um einen Überblick über den Einsatz der Strukturfonds-Mittel zu geben, wurde eine Internetseite eingerichtet.

Auch die Vertretung der Europäischen Kommission in Bulgarien hat einen eigenen Internetauftritt. 

Bulgarien-Steuern-Vergünstigungen

Steuererleichterungen im Hinblick auf die Anrechnung der Steuer bei Warenimporten kann es für große Investitionsprojekte von mehr als fünf Millionen Euro und einer Laufzeit von höchstens zwei Jahren geben, wenn mindestens 50 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, so die Investitionsförderagentur. 

Bei der Körperschaftsteuer gibt es komplette oder teilweise Befreiungen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Zum Beispiel wenn:

•    behinderte Menschen eingestellt werden
•    Langzeitarbeitslose oder ältere Arbeitslose eingestellt werden

•    die Arbeitslosenquote in der Region den Landesdurchschnitt um 25 Prozent übersteigt

Bulgarien-Zoll-Freizonen

Zur Zwischenlagerung, für den Handel mit Drittstaaten sowie zur steuerbegünstigten Be- und Verarbeitung gibt es nach Angaben des Außenwirtschaftszentrums Bayern sechs Zollfreizonen:

Rousse

Vidin

Plovdiv (Flughafen, gut entwickeltes Industriegebiet)

Burgas (Schwarzmeerhafen)

Dragoman (bulgarisch-serbische Grenze) und

Svilengrad (bulgarisch-griechische Grenze)

Das Portal der Zollagentur befindet sich unter folgendem Link

Bulgarien-Unternehmen-Förderung

In ihren Mitgliedsländern, wie u.a. in Bulgarien, will die EU die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft abfedern. Hierzu hat sie eine Aufbau- und Resilienzfazilität in Höhe von insgesamt 672,5 Milliarden Euro aufgelegt, davon 312,5 Milliarden Euro an Zuschüssen.

Mitte Oktober 2021 hat Bulgarien seinen nationalen Aufbau- und Resilienzplan eingereicht, mit dem das Land 6,27 Milliarden Euro an Zuschüssen bekommen möchte. Die EU-Kommission genehmigte Bulgariens Plan Anfang April 2022. Über die Entwicklung und den Einsatz der Aufbaumittel in Bulgarien informiert die EU-Kommission.

Voraussichtlich fast 17 Milliarden Euro stehen Bulgarien im Rahmen des Mehrjährigen Finanzrahmens bis 2027 zur Verfügung.

Für die Förderperiode 2021 bis 2027 ist im Juli 2021 die neue Fördergebietskarte für Bulgarien veröffentlicht worden. Fast das gesamte  Land zählt zu den weniger entwickelten Regionen. Diese Fördergebietskarte ermöglicht Bulgarien gezielte staatliche Beihilfen für Unternehmen, um die Förderung der regionalen Entwicklung voranzubringen. Diese Regionalbeihilfen dienen der Förderung des Wirtschaftswachstums und der Stärkung des Zusammenhalts im Binnenmarkt. Seit 1. Januar 2022 gelten neue Leitlinien für Regionalbeihilfen.

 

Anfang Juli 2022 hat die EU-Kommission das Partnerschaftsabkommen mit Bulgarien für die Förderperiode 2021 bis 2027 über 11 Milliarden Euro abgeschlossen, das die Strategie für den landesweiten Einsatz der europäischen Struktur- und Investitionsfonds beinhaltet. Auf Basis dieses Partnerschaftsabkommens werden dann operationelle Programme entwickelt, in denen die Investitionsprioritäten und konkreten Maßnahmen Bulgariens und seiner Regionen festgelegt sind. 

 

Informationen zur Kohäsionspolitik der EU für die Periode 2021 bis 2027 hat die EU auf einer Internetseite zusammengefasst, dort können für Bulgarien für einzelne Elemente Filter gesetzt werden.

 

Die maximale Förderhöhe für Vorhaben in Bulgarien wird je nach Region und Unternehmensgröße durch das EU-Beihilferecht bestimmt und begrenzt die Summe aller geldwerten Förderungen durch Staat, Region und Kommune. Solche Höchstförderquoten sind nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Förderung, die aus einzelnen oder kombinierten Maßnahmen erwächst. Für den Unternehmer gilt daher:

• Wie hoch die tatsächliche Förderung ist, wird durch angebotene Programme definiert;
• Anträge auf Förderung sind an bulgarische Stellen (wie nachfolgend angegeben) zu stellen.

 

Allgemeine staatliche Investitionsanreize

Seit Mitte Dezember 2021 agiert eine neue Regierung, die derzeit über neue Investitionsanreize diskutiert, so dass sich Änderungen in der Förderung ergeben werden.

Das bisherige „Gesetz zur Förderung von Investitionen“ kann in englischer Sprache recherchiert werden. Es verfolgt die Ziele der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der bulgarischen Wirtschaft und des Investitionsklimas insbesondere durch Fortschritte in den Bereichen Forschung, Innovationen und Technologien, der Überwindung der regionalen Unterschiede sowie der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Es bildet neben den EU-Strukturfonds die wesentliche Grundlage für das bulgarische Fördersystem.

Die Investition muss verbunden sein entweder mit:
• der Gründung eines neuen Unternehmens,
• der Erweiterung eines bestehenden Unternehmens,
• der Diversifikation der Produktion des Unternehmens oder
• der Modernisierung der bestehenden Produktion.
Ferner muss die Investition erfolgen im
• Industriebereich: in der verarbeitenden Industrie oder
• Dienstleistungsbereich: in hochtechnologische Tätigkeiten auf dem Gebiet der Computertechnologien, Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten, Lagerung und Transport sowie in den Bereichen Bildung oder Gesundheitswesen.

Die Investitionsförderung erfolgt nach den Investitionsklassen A und B oder als prioritäres Investitionsprojekt. Die Eingruppierung hängt grundsätzlich ab von der Branche, der Region, vom Umfang der Investition, der Anzahl geschaffener Arbeitsplätze und dem Grad der Technologisierung. Für die Förderung ist ein so genanntes Investorenzertifikat erforderlich. 

 

Darüber hinaus gibt es einen Energie Effizienz Fonds, dieser arbeitet im Auftrag des Energieministeriums. Er ist die einzige Institution in Bulgarien, die Investitionen in Energie-Effizienzmaßnahmen finanziert. Er fördert Projekte von Privatleuten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen indem er zum Beispiel Kreditzinsen unterhalb des Marktniveaus oder Kreditgarantien anbietet. 

Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) unterstützt die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit bulgarischer Unternehmen und die Finanzierung von Infrastrukturprojketen, die die regionale Anbindung steigern, der Dekarbonisierung und Ressourceneffizienz dienen.

Mittelstandsförderung

Die Mittel aus den EU-Strukturfonds werden entsprechend dem nationalen Entwicklungsplan in verschiedene „Operationelle Programme“ gegossen, von denen sich einige speziell an mittelständische Unternehmen richten, andere sind eher auf Infrastruktur oder die Wissensgesellschaft ausgerichtet.

 

Ferner gibt es einen Nationalen Innovations Fonds. Hauptziel dieses Fonds ist die Förderung von Forschung und Entwicklung, die zu neuen und verbesserten Produkten und Prozessen führt, um so die Effizienz bulgarischer Unternehmen zu steigern; die englischen Seiten sind nicht unbedingt aktuell.

Hilfestellung über:
Bulgarian Small and Medium Enterprise Promotion Agency (BSMEPA)
2 - 4 Lege Str., 1000 SOFIA, BULGARIEN
Tel.: +359 2 940 79 40
Fax: +359 2 940 79 93
E-Mail: office@sme.government.bg, Internet: https://www.sme.government.bg/en/

 

Beschäftigungsanreize gibt es im Rahmen des Employment Encouragement Act.

 

Die Bulgarische Entwicklungsbank (Bulgarian Development Bank) soll die Entwicklung der bulgarischen Wirtschaft durch die Förderung von KMU unterstützen. Sie gewährt Finanzierungen sowohl direkt als auch über andere Kreditinstitute.

 

Die Europäische Union unterstützt Unternehmen in Bulgarien mit einer breiten Palette von EU-Programmen, die Darlehen, Bürgschaften, Risikokapital und andere Formen der Eigenkapitalfinanzierung bereitstellen. Diese Finanzinstrumente werden von Finanzintermediären wie Kreditinstituten, Risikokapitalfonds und anderen Finanzinstituten verwaltet. Ansprechpartner sind lokale Kreditinstitute. 

Die EFTA und Norwegen haben Finanzierungsmechanismen aufgelegt - aktuell geltend von 2014 bis 2021 - die Zuschüsse in einer Gesamthöhe von 2,8 Mrd. EUR, verteilt auf 15 Länder, ausgeben. Ziel der Zuschüsse ist die Anpassung der Wirtschaft und des institutionellen Gefüges an EU-Niveau. Thematisch im Vordergrund stehen Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Entwicklung zum Beispiel in Fragen der Gleichberechtigung. Für Bulgarien werden im oben genannten Zeitraum 210,1 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Ausschreibungen und weitere Informationen unter https://eeagrants.org/

Die Einrichtungen des Enterprise Europe Network arbeiten im Auftrag der EU. Sie beraten vor allem mittelständische Unternehmen über EU-Fragen und grenzüberschreitende Kooperationsmöglichkeiten. Der EuropaService der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe ist in dieses Netzwerk eingebunden. In fünf Städten gibt es Partner des bulgarischen Enterprise Europe Network.

 

Regionalförderung

Das Programm "Regions in Growth" (finanziert aus EU-Strukturfonds) will die Ungleichgewichte in den Regionen reduzieren und setzt dabei Schwerpunkte im Bereich der städtischen Entwicklung. 

Industriezonen mit der nötigen Infrastruktur entstehen landesweit. Weitere Informationen zu Industriezonen bietet die Bulgarische Industrie- und Handelskammer

InvestBulgaria Agency
23 Vrabcha fl. 3 Street, 1000 SOFIA, BULGARIEN
Tel.: +359 2 985 55 00, Fax: +359 2 980 13 20
E-Mail: iba@investbg.government.bg, Internet: https://www.investbg.government.bg/en

Bulgarische Industrie- und Handelskammer
Iskar Str. 9, 1058 SOFIA, BULGARIEN
Tel.: +359 2 811 74 00, Fax: +359 2 987 32 09
E-Mail: bcci@bcci.bg, Internet: https://www.bcci.bg/de.html 
Link zu den regionalen Kammern: https://www.bcci.bg/rtpp.htm

 

Deutsche Botschaft Sofia
POB 869, 1000 Sofia, Bulgarien
Tel.: +359-2-91 83 80
E-Mail: info@sofia.auswaertiges-amt.de, Internet: https://sofia.diplo.de/

Deutsch-Bulgarische Industrie- und Handelskammer
Interpred - WTC Sofia, Gebäude A, Etage 3
Dragan Tsankov Blvd. 36, 1040 Sofia, BULGARIEN
Tel.: +359 2 81630-10, Fax: +359 2 81630-19
E-Mail: info@ahk.bg, Internet: https://bulgarien.ahk.de/

Botschaft der Republik Bulgarien
Mauerstraße 11, 10117 Berlin
Tel.: 030 20109-22, Fax: 20868-38
E-Mail: Embassy.Berlin@mfa.bg,
Internet: https://www.mfa.bg/de/embassies/germany  

  • Für den Start ins Auslandsgeschäft bietet der Export Guide sämtliche Informationen und Hilfestellungen der deutschen Außenwirtschaftsförderung.
  • Germany Trade and Invest (gtai) stellt eine Vielzahl von Informationen zu Bulgarien zur Verfügung (Anmeldung erforderlich).
  • Die bulgarische Investitionsagentur hat eine Leitfaden zum Rechtsrahmen erstellt (auf Englisch).
  • Einen Leitfaden für Exporte nach Bulgarien hat das Außenwirtschaftszentrums Bayern in Zusammenarbeit mit der Außenwirtschaft Österreich erstellt.
  • Eine Liste der Branchenverbände ist bei der Bulgarischen Industrie- und Handelskammer zu finden.
  • Um Geschäftspartner in Bulgarien zu finden, bietet Ihnen der EuropaService verschiedene Möglichkeiten an, die auf unseren Webseiten im Bereich Kooperationsservice vorgestellt werden. Anonymisierte Kurzprofile bulgarischer Unternehmen, die auf der Suche nach Geschäftspartnern in Deutschland sind, haben wir für Sie auf einer Seite zusammengestellt. Eine Auswahl internationaler Kooperationsbörsen/Unternehmerreisen finden Sie im Bereich Unternehmertreffen und um sein eigenes Profil im Ausland zu veröffentlichen, gibt es die aktive Geschäftspartnersuche. Einzelheiten sind in unserem Leitfaden erläutert. Die Abläufe sind in einer Grafik übersichtlich dargestellt. Bei Fragen helfen wir gern weiter europaservice@dsgv.de, Tel.: 0 30 20225-5798.

Ihre Sparkasse ist Ihr Ansprechpartner auch für alle Fragen rund um die Begleitung internationaler Geschäftsvorhaben in Bulgarien. Sie greift für ein breites Informations- und Leistungsangebot auf eigene Kenntnisse, auf Verbundpartner wie den EuropaService, auf ein Netzwerk internationaler Partnerbanken und weitere Spezialisten der Sparkassen-Finanzgruppe zurück. Diese Partner bilden das internationale Netzwerk der Sparkassen-Finanzgruppe.

Hilfestellung, Beratung, Vor-Ort-Begleitung und die passenden Finanzprodukte für Ihr Vorhaben in Bulgarien erhalten Sie aus einer Hand über Ihren Firmenkunden- oder Auslandsfachberater.

Falls Sie noch kein Kunde einer Sparkasse sind und Ihnen Ansprechpartner für Bulgarien fehlen, wenden Sie sich einfach an den EuropaService. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Ihre Sparkasse vor Ort können Sie auch mit Hilfe der folgenden Internetadresse finden https://www.sparkasse.de/service/filialsuche.html#institute-search

© Diese Ausarbeitung oder Teile aus ihr dürfen ohne Erlaubnis des EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe nicht reproduziert werden. Zitate sind mit Nennung der Quelle gestattet. Die Weitergabe durch Institute der Sparkassen-Finanzgruppe an deren Kunden ist frei.

Diese Angaben haben wir mit größtmöglicher Sorgfalt aus vielen Quellen zusammen gestellt. Wegen der sich ständig weiter ändernden Rahmenbedingungen können wir jedoch für Vollständigkeit und Inhalt der Informationen keine Gewähr übernehmen. Komplette Bearbeitung: Stand März 2022. Einige Entwicklungen werden laufend eingearbeitet, ohne dass das Erstellungsdatum geändert wird, die neueste pdf-Version des Länderinfo kann daher am besten jeweils aktuell von der Internetseite (https://europaservice.dsgv.de/laenderinfos/albanien-grossbritannien/bulgarien.html) generiert werden.

Iris Hemker
Länderinfos, Kooperationsservice


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