Niederlande: Geschäftsbedingungen für Handel und Investition
Klimaschutz und Wohnungsbau im Fokus
20 Milliarden Euro wollen die Niederlande bis 2025 aus dem nationalen Wachstumsfonds in nachhaltige Projekte investieren. Ferner soll 2024 eine Subvention für Investitionen in die Nutzung nachhaltiger Energie und die Einsparung von Energie eingeführt werden. Deutschen Unternehmen bieten sich somit gute Geschäftschancen.
Aktuelles und Perspektiven
- Mehr Geld soll künftig in Solar- und Windparks, vor allem Offshore-Windkraftwerke, sowie in den Bau und die Isolierung von Häusern fließen. Bis zum Jahr 2025 sollen 50 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen stammen. Bis zum Jahr 2050 wollen die Niederlande klimaneutral sein.
- Ende September 2023 wurde die Gasförderung eingestellt und der Umbau zur grünen Wasserstoffwirtschaft ist im Gang.
- Die niederländische Wirtschaft ist stark auf den Außenhandel und Investitionen aus dem Ausland angewiesen, sie leisten einen wichtigen Beitrag zum BIP. Insgesamt gibt es rund 6.000 Niederlassungen von deutschen Unternehmen, so das nationale Statistikbüro der Niederlande.
- Die grundsätzliche Offenheit der Bevölkerung, sowie die Händlermentalität und das günstige Umfeld für KMU sieht die Deutsch-Niederländische Handelskammer (DNHK) als Stärken des Landes. Darüber hinaus gibt es eine rege Start-Up-Szene und die Niederlande sind die führende Distributionsdrehscheibe Europas mit dem Hafen Rotterdam und dem internationalen Flughafen Schiphol.
- Ferner gibt es gute Kooperationsmöglichkeiten in überregionalen Netzwerken und Clustern, so die DNHK.
Einen Kurzüberblick über ausgewählte Aspekte der Geschäftsbedingungen in den Niederlanden, insbesondere für mittelständische Unternehmen, bietet diese Länderinformation.
Deutschland ist der wichtigste Handelspartner der Niederlande und dies schon seit Jahren: Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Güter im Wert von 115,3 Milliarden Euro in die Niederlande und importierte von dort Güter im Wert von 105 Milliarden Euro. Nach Angaben von gtai wird der Grad der wirtschaftlichen Verflechtung beider Länder von keiner anderen Region Europas übertroffen.
Die Niederlande haben eine der höchsten Durchdringungsraten bei der Breitbandversorgung und eine der höchsten Geschwindigkeiten, so die niederländische Förderagentur. Die IHK Mittlerer Niederrhein hat einen Praxisleitfaden "Niederlande: Erfolgreich per E-Commerce" erstellt.
Die ausländischen Direktinvestitionen beliefen sich im Jahr 2022 auf einen Bestand von gut 2.683.000 US-Dollar, der Anteil Deutschlands hieran beträgt gut neun Prozent.
Seit dem 1. July 2024 beträgt der Mindestlohn in den Niederlanden 13,68 Euro/Stunde. Dies gilt für alle Menschen, die 21 Jahre alt oder älter sind und vollzeit beschäftigt sind.
Für Hermes-Bürgschaften gilt: Eine Risikobewertung wird nicht vorgenommen. Die Entgeltberechnung für die Niederlande erfolgt auf der Basis eines Markttests.
Die Banküberweisung ist das am weitesten verbreitete Zahlungsmittel, Scheck und Wechsel werden dagegen eher selten eingesetzt. Weitere Informationen hierzu sowie eine Risikoeinschätzung bietet Coface.
Die Niederlande haben eine Fläche von knapp 42.000 Quadratkilometern, auf denen 17,6 Millionen Einwohner (2023) leben. Das Land erwirtschaftete 2023 ein BIP 1.033 Milliarden EUR, so gtai. Die Dienstleistungen haben einen Anteil von 77 Prozent am BIP und die Industrie von 16 Prozent. Die Industrie in den Niederlanden besteht vor allem aus hochspezialisierten kleinen und mittleren Unternehmen: 87 Prozent zählen zu den Kleinunternehmen und nur zwei Prozent der gut 67.000 Industrieunternehmen haben mehr als 100 Mitarbeiter.
Die Regierung hat folgende Sektoren definiert, die eine besonders wettbewerbsfähige Position einnehmen sollen und entsprechend gefördert werden. Dies sind: Agrofood, Gartenbau und Ausgangsmaterialien, Hightechmaterialien und -systeme, Energie, Logistik, Kreativindustrie, Lifesciences, Chemie und Wasser (siehe Kapitel Förderprogramme).
Informationen zu diversen Branchen in den Niederlanden finden Sie bei der Förderagentur des Landes.
Geschäftspartner in den Niederlanden aus verschiedenen Branchen können Sie in den Kurzprofilen aus den Niederlanden finden.
Für deutsche Unternehmen kann der Markt für Medizintechnik in den Niederlanden trotz seiner überschaubaren Größe lukrativ sein, da Innovationen, die demografische Entwicklung und die Vorsorge vor künftigen Pandemien zu einer stärkeren Nachfrage führen werden.
Ferner plant das Land mit umfangreichen Investitionen in grüne Technologien und Wasserstoffprojekte die CO2-effizienteste Industrie in Europa zu werden. EIne Zielmarktanalyse Niederlande: Energieeffizienz in der Industrie (inkl. grüner Wasserstoff) ist bei der deutschen Exportinitiative Energie zu finden.
Möglichkeiten können sich auch im Bereich Abfallentsorgung ergeben: Die Niederlande wollen Weltmarktführer in der Kreislaufwirtschaft werden, bis 2030 plant das Land eine 50prozentige Kreislaufwirtschaft und bis 2050 die 100prozentige Abfallfreiheit.
Eine Zusammenarbeit von deutschen und niederländischen Unternehmen kann auch im Bereich Digitalisierung der Industrie, bei der Logistik, dem Warenaustausch sinnvoll sein, so die DNHK.
- Im Doing-Business-Report 2020 der Weltbank belegen die Niederlande Platz 42 (Stand: Oktober 2019), Details hierzu finden Sie in dem Bericht.
- Beim Korruptionswahrnehmungsindex liegen die Niederlande auf Platz 8 (Stand: Januar 2024).
- Zur Lage der Rechtsstaatlichkeit in den Niederlanden hat die EU-Kommission erneut einen Bericht veröffentlicht (Stand: Juli 2024).
- Den 9. Platz haben die Niederlande im World Competitiveness Index inne (Stand: Juni 2024).
- In der Liste der unternehmerfreundlichsten Länder des Wirtschaftsmagazins Forbes belegen die Niederlande Platz 4 (Stand: Dezember 2018).
- Beim Global Innovation Index sind die Niederlande auf Platz 8 zu finden (Stand: September 2024).
- Beim Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft (Digital Economy and Society Index, DESI), mit dem die Digitalisierungsfortschritte der EU-Mitgliedstaaten verfolgt werden, liegen die Niederlande auf Platz 3 (Stand: 2022).
Deutsche Unternehmen und Einzelpersonen können im Allgemeinen ohne Einschränkungen Firmen gründen. Sie sind Firmen in rein niederländischem Eigentum gleichgestellt. Es besteht kein Erfordernis einer inländischen Kapitalbeteiligung oder Unternehmensführung. Die Standortwahl und der Immobilienbesitz sind frei.
Die Ausübung unternehmerischer Tätigkeiten unterliegt im Allgemeinen keinen Beschränkungen. Für bestimmte Gewerbe und Berufe bestehen jedoch Zugangsregeln. Hierüber informiert die Niederländische Unternehmensagentur.
Die Kamer van Koophandel informiert über die 10 Schritte zum eigenen Unternehmen.
Unternehmen, die in den Niederlanden Arbeiten ausführen, müssen sich seit dem 1. März 2020 registrieren lassen. Das Ministerium für Arbeit und Soziales hat Informationen zusammengestellt, wer und was gemeldet werden muss.
EU-Bürger benötigen keine Arbeits- oder Aufenthaltsgenehmigung, auch eine Mitteilung an das Amt für Einwanderung ist entbehrlich. Die Broschüre "Neu in den Niederlanden" liefert wichtige Informationen.
Welche Maßnahmen beim Start eines Unternehmens in den Niederlanden zu ergreifen sind, können Sie zusammengefasst in einer Checkliste finden.
Einige Informationen zur niederländischen Geschäftskultur finden Sie in nebenstehendem Interview.
Die IHK Mittlerer Niederrhein hat die Broschüre "Interkulturell kompetent unterwegs in den Niederlanden" und eine Broschüre zur erfolgreichen Marktkommunikation in den Niederlanden erstellt.
Ferner hat die IHK Osnabrück einen kurzen Knigge für Geschäfte mit den Niederlanden erstellt.
Kapitalgesellschaften:
AG: naamloze vennootschap (NV)
Das Mindestgrundkapital beträgt 45.000 EUR. Eine Einmann-AG ist möglich. Diese Rechtsform wird vor allem von Groß- und mittelgroßen Unternehmen gewählt. Es handelt sich um eine juristische Person, zu deren Gründung eine notarielle Beurkundung erforderlich ist. Die Haftung der Anteilseigner ist auf deren Einlage beschränkt.
GmbH: besloten vennootschap met beperkte aansprakelijkheid (BV)
Bei der BV handelt es sich um eine juristische Person, deren Gründung notariell beurkundet werden muss. Seit dem 1. Januar 2024 kann die BV per Videolink gegründet werden, wenn die Gründer EU-Staatsbürger sind. Vom 1. Januar 2025 kann die Gesellschafterversammlung digital abgehalten werden. Ein Mindeststammkapital ist nicht mehr vorgesehen. Die BV kann mit einem Startkapital von 0,01 Euro gegründet werden. Sie ist die am häufigsten vorkommende Unternehmensform in den Niederlanden und wird vor allem von kleineren Unternehmen gewählt. Eine Einmann-GmbH ist möglich. Die Haftung der Anteilseigner ist auf deren Einlage beschränkt.
Personengesellschaften:
OHG: vennootschap onder firma (VOF): Die VOF wird von mehreren, mindestens zwei, Gesellschaftern gegründet. Jeder bringt etwas in die Gesellschaft ein, dies kann Geld, eine Sacheinlage oder Arbeit sein. Ein Minimumkapital ist nicht erforderlich. Da es sich nicht um eine juristische Person handelt, umfasst die Haftung der Gesellschafter auch deren Privatvermögen.
KG: commanditaire vennootschap (CV): Es ist kein Minimumkapital erforderlich. Die CV wird als besondere Form der VOF angesehen. Sie besteht aus mindestens zwei Personen und zwar aus mindestens einem persönlich voll haftenden Gesellschafter und mindestens einem nur mit einer Vermögenseinlage haftenden Kommanditisten. Letzterer ist von der Geschäftsführung ausgeschlossen.
GbR (maatschap): Diese Rechtsform wird vor allem von Architekten, Physiotherapeuten oder Rechtsanwälten gewählt, die unter gemeinsamen Namen ihren Beruf ausüben wollen.
Es wird ein Gesetz zur Modernisierung von Personengesellschaften vorbereitet. Danach soll es nur noch die Kommanditgesellschaft und die Vennootschap geben.
Einzelunternehmen: eenmanszaak: Ein Einzelunternehmen ist keine juristische Person. Dies bedeutet, dass der Unternehmer allein verantwortlich ist und mit seinem persönlichen Vermögen haftet. Ein Minimumkapital ist nicht erforderlich. Das Einzelunternehmen ist schnell und einfach zu gründen, daher wählen viele Unternehmer diese Rechtsform.
Unselbstständige Zweigniederlassungen („filiaal“, „bijkantoor“) haben keine eigene Rechtspersönlichkeit, sondern werden als Teil der Muttergesellschaft betrachtet, die für Forderungen aus Geschäften der Niederlassung haftet. Sie haben kein eigenes Stammkapital. Sie werden aber ins niederländische Handelsregister eingetragen. Steuerlich kann die Niederlassung eine Betriebsstätte im Sinne des Deutsch-Niederländischen Doppelbesteuerungsabkommens sein. Umsätze der Niederlassung sind dann in den Niederlanden steuerpflichtig. Zur Vermeidung einer Doppelbesteuerung sieht das Doppelbesteuerungsabkommen Deutschland-Niederlande entsprechende Regelungen vor.
Repräsentanz
Ein Verbindungs- oder Vertretungsbüro ist keine gesetzlich definierte oder regulierte Einrichtung. Daher muss es nicht in das Unternehmensregister eingetragen werden. Repräsentationsbüros dürfen keine eigentliche Geschäftstätigkeit ausüben, keine Verträge abschließen und keine Einkünfte erzielen.
Eine Übersicht über Rechtsformen sowie weitere Detailinformationen finden Sie auf der Regierungsplattform Ondernemersplein. Dort gibt es auch Informationen zur Wahl der Rechtsform. Möchten Sie herausfinden, welche Unternehmensform für Ihr eigenes Vorhaben die richtige ist, können Sie auf der Internetseite der Berufsorganisation von Notaren einen Test machen.
Schritte zur Gründung eines Unternehmens, die in den Niederlanden zu beachten sind, finden Sie auf der Internetseite des einheitlichen Ansprechpartners für Unternehmen.
In den Niederlanden ist es für alle Unternehmen verpflichtend, sich in das Handelsregister eintragen zu lassen. Im Wesentlichen handelt es sich um ein Unternehmen, wenn die Organisationseinheit Güter oder Dienstleistungen für Dritte erbringt, mit dem Ziel, dadurch Gewinn zu erzielen.
Muss sich ein Unternehmen registrieren oder nicht, erläutert die Kamer van Koophandel.
Die Registrierung erfolgt im Handelsregister der Handelskammer (Kamer van Koophandel - KVK). Seit dem 1. Januar 2014 sind die bisher bestehenden zwölf regionalen Handelskammern, die Vereinigung Kamer van Koophandel Nederland und das Innovationszentrum Stichting Syntens in einer einzigen Organisation aufgegangen, der Kamer van Koophandel mit Hauptsitz in Utrecht. Es gibt jedoch weiterhin größere Regionalbüros und einige einfache Büros.
Die Art der registrierungspflichtigen Angaben richtet sich nach der gewählten Unternehmensform. Informationen rund um die Registrierung bietet die Website der KvK.
Zahlreiche Hinweise für die Registrierung sind auch beim POS zu finden.
Mittlerweile gilt die so genannte UBO-Meldepflicht (Ultimate Beneficial Owner), die Pflicht, den wirtschaftlichen Eigentümer, das heißt denjenigen, der beispielsweise mehr als 25 Prozent der Anteile oder der Stimmrechte hat, einzutragen.
Informationen über Unternehmen in den Niederlanden können bei der Kamer van Koophandel ermittelt werden.
(= Vennootschapsbelasting)
Für das Jahr 2024 beträgt der Steuersatz für Gewinne bis zu 200.000 Euro 19 Prozent und für Gewinne darüber 25,8 Prozent.
Eine Gewerbesteuer existiert nicht, so dies IHK Osnabrück.
Umfangreiche Informationen rund um das Steuerwesen sind bei der Steuerbehörde zu finden.
(niederländisch: BTW, belasting over toegevoegde waarde)
Der allgemeine Satz beträgt 21 Prozent (seit 1. Oktober 2012), der ermäßigte Satz 9 Prozent (hauptsächlich auf Arzneimittel, Lebensmittel, Bücher, Zeitungen, Personenbeförderung).
Informationen zur Umsatzsteuer sind über die Finanzbehörden zu finden.
Es gibt eine so genannte Kleinunternehmerregelung für Unternehmen. Seit 2020 gilt die Kleinunternehmerregelung für Unternehmen, die nicht mehr als 20.000 Euro Umsatz im Jahr haben.
Am 12. April 2012 haben Deutschland und die Niederlande ein neues Doppelbesteuerungsabkommen abgeschlossen. Es ist am 1. Dezember 2015 in Kraft getreten und wird seit dem 1. Januar 2016 angewandt.
Seit dem 31. Dezember 2016 gilt auch das Protokoll zur Änderung des Abkommens vom 12. April 2012.
Der Text des derzeitigen DBA zwischen Deutschland und den Niederlanden ist beim Bundesfinanzministerium zu finden über
-> Themen -> Steuern -> Internationales Steuerrecht -> Staatenbezogene Informationen.
Der Zahlungsverkehr ist voll liberalisiert. Wer in die Niederlande einreist oder ausreist und Barmittel in Höhe von 10.000 Euro oder mehr mit sich führt, muss diesen Betrag bei den zuständigen Behörden anmelden.
Im Bargeldverkehr können Geschäfte Beträge auf null oder fünf auf- oder abrunden, wenn sie hierauf mit einem Aufkleber aufmerksam machen, so die niederländische Zentralbank. Man kann aber weiterhin mit 1- oder 2-Cent-Münzen bezahlen.
Ausländische Privatpersonen und ausländische juristische Personen werden bei Erwerb einer Immobilie den in den Niederlanden ansässigen Privatpersonen und juristischen Personen gleichgestellt. Beim Verkauf und bei der Übertragung eines Grundstücks durch eine ausländische Person gilt ebenfalls kein anderes Recht.
In der Praxis wird der Kaufvertrag über Immobilien meist schriftlich und vor einem Notar geschlossen. Diese notariell abgefasste Kaufvertrag allein reicht jedoch nicht, um durch Eintragung in das öffentliche Register Eigentum zu erwerben. Hierzu ist immer die Errichtung einer Übertragungsurkunde erforderlich, so gtai. Diese Urkunde wird dann im Grundbuch (Kadaster) eingetragen. Erst durch diese Eintragung geht das Eigentum auf den Käufer über.
Beim Erwerb einer Immobilie ist eine Grunderwerbsteuer von 10,4 Prozent zu bezahlen. Die jährliche Grundsteuer wird von den jeweiligen Gemeinden in Abhängigkeit vom Wert der Immobilie festgelegt.
Eine Grundschuld gibt es im niederländischen Recht nicht.
Informationen zum Katastergrundbuch sind beim niederländischen Katasteramt zu finden.
Steuervergünstigungen sind in den Niederlanden ein wichtiges Instrument im Rahmen der Investitionsförderung.
Zum Beispiel können Unternehmen, die in einem Geschäftsjahr in Betriebsmittel investieren, in den Genuss des so genannten "Investeringsaftrek" kommen.
Es gibt drei Arten des Investeringsaftrek: Der Kleinschaligheidsinvesteringsaftrek, der Energie-Investeringsaftrek und der Milieu-Investeringsaftrek.
Zum "Kleinschaligheidsinvesteringsaftrek": Dieser kann für Investitionen in Betriebsmittel angewendet werden, wenn der Investitionsbetrag zwischen 2.801 Euro und 387.580 Euro liegt. Der Abzugsbetrag hängt von dem investierten Betrag in dem Geschäftsjahr ab. Für das Jahr 2024 gilt für eine Investitionssumme zwischen 2.801 und 69.765 Euro ein Abzug von 28 Prozent. Bei einer Investitionssumme zwischen 69.766 und 129.194 Euro beträgt der Abzug 19.535 Euro. Bei einer Investitionssumme zwischen 129.195 Euro und 387.580 Euro sind es 19.535 Euro abzüglich 7,56 Prozent von dem Teil, der 129.194 Euro überschreitet.
Zum „Energie-Investeringsaftrek“: Beim Finanzamt findet sich hierzu folgende Information: Wer im Jahr mindestens 2.500 Euro in energiesparende Betriebsmittel oder erneuerbare Energien investiert, kann 40 Prozent der Investitionskosten vom zu versteuernden Gewinn abziehen. Die Investition ist aber beim Rijksdienst voor Ondernemend Nederland innerhalb von drei Monaten nach dem Auftrag anzumelden und muss auf der so genannten Energieliste stehen, die regelmäßig angepasst wird. Eine Kombination von Energie-Investeringsaftrek und Milieu-Investeringsaftrek ist nicht möglich. Aber der Energie-Investeringsaftrek kann mit dem Kleinschaligheidsinvesteringsaftrek kombiniert werden. Weitere Informationen bietet auch der Rijksdienst voor ondernemend Nederland.
Zum "Milieu-Investeringsaftrek(MIA)"/Zur "Willekeurige afschrijving milieu-investeringen (VAMIL): Beides sind Maßnahmen zur Förderung von Investitionen in umweltfreundliche Betriebsmittel, welche Betriebsmittel hierunter fallen, wird in einer Liste festgelegt, die jährlich angepasst wird. Bei MIA geht es um die Senkung des zu versteuernden Gewinns durch die Investition in eine Umweltmaßnahme. Bis zu 45 Prozent der Investitionskosten, die mindestens 2.500 Euro betragen müssen, können abgesetzt werden. Bei VAMIL geht es um die Abschreibung von 75 Prozent der investierten Umweltmaßnahme zu einem selbst gewählten Zeitpunkt. Es sind somit zwei unterschiedliche Regelungen, die aber oft kombiniert werden. Informationen über die Gewinnreduzierung bei dieser Maßnahme stellt auch das Steueramt zur Verfügung.
Finanzielle Lasten, die durch Forschungs- und Entwicklungsvorhaben entstehen, können Unternehmen durch das Programm WBSO verringern. [Seit dem Jahr 2016 sind die Programme WBSO (Wet Bevorderung Speur- en Ontwikkelingswerk) und RDA (Research en Development Aftrek) zusammengefasst.] Beim WBSO verringern sich die Lohnkosten und andere Kosten und Ausgaben, die im Zusammenhang mit Forschungs- und Entwicklungsprojekten entstehen. Wenn ein Unternehmen hiervon Gebrauch machen möchte, muss es vor Projektbeginn anfragen, ob das jeweilige Projekt für diese Förderung geeignet ist.
Eine weitere Regelung zur Forschungsförderung ist die Innovation Box, Unternehmensgewinne aus Patenten oder einem erfolgreichen WBSO-Projekt unterliegen einem Körperschaftsteuersatz von neun Prozent.
In ihren Mitgliedsländern, wie den Niederlanden, will die EU die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft abfedern. Hierzu hat sie eine Aufbau- und Resilienzfazilität in Höhe von 672,5 Milliarden Euro aufgelegt, davon 312,5 Milliarden Euro an Zuschüssen.
Anfang Juli 2022 haben die Niederlande als letztes EU-Mitgliedsland ihren nationalen Aufbau- und Resilienzplan vorgelegt, aus dem hervorgeht, wie das Land die möglichen EU-Gelder einsetzen würde. Der niederländische Aufbau- und Resilienzplan umfasst 4,7 Milliarden Euro an Zuschüssen. Anfang September 2022 hat die EU-Kommission den Aufbau- und Resilienzplan der Niederlande genehmigt. Über die Entwicklung und den Einsatz der Aufbaumittel in den Niederlanden informiert die EU-Kommission.
Für die Förderperiode 2021 bis 2027 ist im Juli 2021 die neue Fördergebietskarte für die Niederlande veröffentlicht worden. Sie teilt das Land in stärker entwickelte Regionen und in Übergangsregionen ein. Letztere befinden sich in Friesland, Drenthe und Flevoland. Diese Fördergebietskarte ermöglicht der niederländischen Regierung dann gezielte staatliche Beihilfen für Unternehmen zu ergreifen, um die Förderung der regionalen Entwicklung voranzubringen. Diese Regionalbeihilfen dienen den EU-Mitgliedsländern der Förderung des Wirtschaftswachstums und der Stärkung des Zusammenhalts im Binnenmarkt. Seit 1. Januar 2022 gelten neue Leitlinien für Regionalbeihilfen.
Ende Juni 2022 hat die EU-Kommission ein Partnerschaftsabkommen mit den Niederlanden für die Förderperiode 2021 bis 2027 abgeschlossen, das die Strategie für den landesweiten Einsatz der europäischen Struktur- und Investitionsfonds beinhaltet. Dieses Partnerschaftsabkommen ist die Basis für die operationellen Programme, in denen die Investitionsprioritäten und konkreten Maßnahmen der Niederlande und ihrer Regionen festgelegt sind.
Informationen zur Kohäsionspolitik der EU für die Periode 2021 bis 2027 hat die EU auf einer Internetseite zusammengefasst, dort können für die Niederlande für einzelne Elemente Filter gesetzt werden.
Zur Mittelstandsförderung können die Niederlande in der Förderperiode 2021 bis 2027 zudem Unterstützungen zum Beispiel aus dem EU-Programm Horizont Europa landesweit einsetzen. Daneben werden Maßnahmen der Wirtschaftsförderung auch allein aus nationalen bzw. regionalen Haushaltsmitteln finanziert.
Die maximale Förderhöhe wird je nach Region und Unternehmensgröße durch das EU-Beihilferecht bestimmt und begrenzt die Summe aller geldwerten Förderungen durch Staat, Region und Kommune. Solche Höchstförderquoten sind nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Förderung, die aus einzelnen oder kombinierten Maßnahmen erwächst. Für den Unternehmer gilt daher:
- Wie hoch die tatsächliche Förderung ist, wird durch angebotene Programme definiert;
- Anträge auf Förderung sind an niederländische Stellen (wie nachfolgend angegeben) zu stellen.
Eine Übersicht über Subventionen für Unternehmen, die zum Beispiel nach Branche oder Region gefiltert werden kann und auch Tipps zur Beantragung enthält, bietet die Regierungsseite Ondernemersplein (Niederländisch). Die Mittel können sowohl vom Staat, der EU als auch der Provinz stammen.
Darüber hinaus sind sämtliche Subventionsregelungen auch beim Rijksdienst voor Ondernemend Nederland zu finden.
Die aktuelle niederländische Unternehmenspolitik hat zum Ziel, so genannte Top-Sektoren gezielt zu fördern. Zu diesen gehören:
- Agro- und Lebensmittelbereich
- Gartenbau und Ausgangsmaterial
- High-Tech
- Energie
- Logistik
- Kreativindustrie
- Life-Sciences und Gesundheit
- Digitales
- Chemie und
- Wasser- und Maritimwirtschaft.
Da KMU eine wichtige Rolle in der niederländischen Wirtschaft spielen, hat das Wirtschaftsministerium verschiedene Instrumente entwickelt, um die Innovationsaktivitäten der KMU in diesen Sektoren zu stimulieren. Fragen zu dem Thema können an Rijksdienst voor ondernemend Nederland gerichtet werden.
Auch die regionalen Wirtschaftsförderungsgesellschaften bieten Unterstützung:
Investment and Development Agency for the Northern Netherlands (NOM) (https://www.nom.nl/)
East Netherlands Development Agency (Oost NV) (https://oostnl.nl/nl)
Flevoland Development Agency (https://www.horizonflevoland.nl/)
Utrecht Region (https://doingbusiness.utrechtregion.com/)
Noord-Brabant Development Agency (https://www.bom.nl/)
The Hague Business Agency (https://businessagency.thehague.com/)
Province of Noord-Holland (https://www.noord-holland.nl/)
Impuls Zeeland (https://www.impulszeeland.nl/nl)
Limburg Development and Investment Company (https://businessinlimburg.com/)
Um Unternehmen einen Anreiz zu geben, in Wärmepumpen, Windräder oder Solarpanelen zu investieren, gewährt der Staat den Unternehmen Zuschüsse für Investitionen in nachhaltige Energie.
Zur Stimmulierung von Innovationen gibt es auch den sogenannten Innovationskredit. Je nach Größe des Unternehmens variiert die Finanzierung der relevanten Projektkosten. In den meisten Fällen finanziert der Innovationskredit bis zu 45 Prozent des Projekts (bis zu 50 Prozent im Falle von Partnerschaften). Den Rest der Finanzierung müssen die Unternehmen aus eigenen Mitteln aufbringen. Der Maximalkredit für technische Entwicklungen liegt bei zehn Millionen Euro.
Die Europäische Union unterstützt Unternehmen in den Niederlanden mit einer breiten Palette von EU-Programmen, die Darlehen, Bürgschaften, Risikokapital und andere Formen der Eigenkapitalfinanzierung bereitstellen. Diese Finanzinstrumente werden von Finanzintermediären wie Banken, Risikokapitalfonds und anderen Finanzinstituten verwaltet. Ansprechpartner sind lokale Kreditinstitute.
Die Einrichtungen des Enterprise Europe Network arbeiten im Auftrag der EU. Sie beraten vor allem mittelständische Unternehmen über EU-Fragen und grenzüberschreitende Kooperationsmöglichkeiten. Der EuropaService der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe kooperiert mit diesem Netzwerk. Die Partner des niederländischen Enterprise Europe Network sind in neun Städten zu finden.
Die Netherlands Foreign Investment Agency ist die zentrale Anlaufstelle für ausländische Unternehmen, die in den Niederlanden investieren möchten. Sie ist eine Abteilung des niederländischen Wirtschaftsministeriums. Sie informiert Investitionsinteressenten aus dem Ausland gratis über verschiedene Aspekte des Investitionsklimas, gibt Ratschläge und praktische Hilfe. Darüber hinaus stellt sie Kontakte zu anderen Dienstleistern und Einrichtungen in den Niederlanden her. In den vergangenen 40 Jahren hat die Agentur nach eigenen Angaben mehr als 4.000 Unternehmen aus rund 50 Ländern geholfen.
Netherlands Foreign Investment Agency (NFIA)
Prinses Beatrixlaan 2, 2595 AL DEN HAAG - NIEDERLANDE
Tel.: +31 88 042 11 42,
E-Mail: info@nfia.nl, Internet: https://investinholland.com/
Die Adressen der Regionalbüros der niederländischen Handelskammer sind zu finden unter https://www.kvk.nl/hulp-en-contact/kantoren-en-ondernemerspleinen/.
Eine Übersicht von regionalen Wirtschaftsförderungen findet sich unter https://business.gov.nl/running-your-business/business-location/establishing-or-relocating-a-business/regional-development-agencies-roms/.
Deutsch-Niederländische Handelskammer
Duits-Nederlandse Handelskamer
Büro: Nassauplein 30, 2585 EC DEN HAAG - NIEDERLANDE
Tel.: +31 70 311 41 00
Fax: +31 70 311 41 99
E-Mail: info@dnhk.org, Internet: https://www.dnhk.org
Die Deutsch-Niederländische Handelskammer hat neben dem Hauptsitz in Den Haag (siehe Kapitel „Vertretung der deutschen Wirtschaft“) drei Büros in Deutschland:
Büro Düsseldorf
Tersteegenstraße 19-31, 40474 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 4 98 72 10, E-Mail: h.rosowski@dnhk.org (Helmut Rosowski)
Büro Berlin
Charlottenstraße 16, 10117 Berlin
Tel: 030 206 199 44
E-Mail: a.sierra@dnhk.org (Alexandra Sierra)
Büro Frankfurt
Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt am Main
Tel.: 069 / 87 00 58 990
E-Mail: k.feldmann@dnhk.org (Kai Esther Feldmann)
Die niederländische Förderagentur (NFIA) hat in München ein Büro:
NFIA Germany
Nymphenburger Str. 20A, 80335 Munich
Ansprechpartner: Marc Verbiest
Director Germany
E-Mail: marc.verbiest@nfia.com
- Für den Start ins Auslandsgeschäft bietet der Export Guide sämtliche Informationen und Hilfestellungen der deutschen Außenwirtschaftsförderung.
- Germany Trade and Invest (gtai) stellt eine Vielzahl von Informationen zu den Niederlanden zur Verfügung.
- Beim Geschäftsstart in den Niederlanden ist auch die Regierungsseite business.gov.nl hilfreich.
- Einen Leitfaden für Exporte in die Niederlande erstellt das Außenwirtschaftszentrum Bayern in Zusammenarbeit mit der Außenwirtschaft Österreich.
- Ausschreibungen der öffentlichen Hand auf nationaler Ebene finden Sie im Aanbestedingskalender. Europaweite öffentliche Ausschreibungen aus den Niederlanden finden Sie bei TED (Tenders Electronic Daily).
- Schwerpunkt IHK für die Niederlande ist die IHK Osnabrück.
- Um Geschäftspartner in den Niederlanden zu finden, bietet Ihnen der EuropaService verschiedene Möglichkeiten an, die auf unseren Webseiten im Bereich Kooperationsservice vorgestellt werden. Geschäftspartner in den Niederlanden können Sie in den Kurzprofilen niederländischer Unternehmen finden, die auf der Suche nach Geschäftspartnern in Deutschland sind. Eine Auswahl internationaler Kooperationsbörsen/Unternehmerreisen finden Sie im Bereich Unternehmertreffen und um sein eigenes Profil im Ausland zu veröffentlichen, gibt es die aktive Geschäftspartnersuche. Einzelheiten sind in unserem Leitfaden erläutert. Die Abläufe sind in einer Grafik übersichtlich dargestellt. Bei Fragen helfen wir gern weiter europaservice@dsgv.de, Tel.: 0 30 20225-5798.
Ihre Sparkasse ist Ihr Ansprechpartner auch für alle Fragen rund um die Begleitung internationaler Geschäftsvorhaben in den Niederlanden. Sie greift für ein breites Informations- und Leistungsangebot auf eigene Kenntnisse, auf Verbundpartner wie den EuropaService, auf ein Netzwerk internationaler Partnerbanken und weitere Spezialisten der Sparkassen-Finanzgruppe zurück. Diese Partner bilden das internationale Netzwerk der Sparkassen-Finanzgruppe.
Hilfestellung, Beratung, Vor-Ort-Begleitung und die passenden Finanzprodukte für Ihr Vorhaben in den Niederlanden erhalten Sie aus einer Hand über Ihren Firmenkunden- oder Auslandsfachberater.
Falls Sie noch kein Kunde einer Sparkasse sind und Ihnen Ansprechpartner für die Niederlande fehlen, wenden Sie sich einfach an den EuropaService. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Ihre Sparkasse vor Ort können Sie auch mit Hilfe der folgenden Internetadresse finden https://www.sparkasse.de/service/filialsuche.html.
© Diese Ausarbeitung oder Teile aus ihr dürfen ohne Erlaubnis des EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe nicht reproduziert werden. Zitate sind mit Nennung der Quelle gestattet. Die Weitergabe durch Institute der Sparkassen-Finanzgruppe an deren Kunden ist frei.
Diese Angaben haben wir mit größtmöglicher Sorgfalt aus vielen Quellen zusammen gestellt. Wegen der sich ständig weiter ändernden Rahmenbedingungen können wir jedoch für Vollständigkeit und Inhalt der Informationen keine Gewähr übernehmen. Komplette Bearbeitung: Stand Oktober 2024. Einige Entwicklungen werden laufend eingearbeitet, ohne dass das Erstellungsdatum geändert wird. Die neueste pdf-Version des Länderinfo kann daher am besten jeweils aktuell von der Internetseite (https://europaservice.dsgv.de/laenderinfos/malta-russland/niederlande.html) generiert werden.
Interkulturelles
Kontakte knüpfen
Die anziehende Wirtschaft in den Niederlanden bietet deutschen KMU viele Chancen – EEN-Partner des EuropaService helfen grenzenlos Geschäfte zu machen.
Nachfolger im Nachbarland?
Demografie, digitale Infrastruktur, Energiewende und Unternehmensnachfolge stellen Herausforderungen dar, sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland. Sie bieten aber auch enormes Marktpotenzial und vielfältige Chancen zum Wachstum.