Estland: Geschäftsbedingungen für Handel und Investition

IKT hat großes Gewicht - ausländische Investoren willkommen

Moderne Informations- und Kommunikationstechnologien genießen eine hohe Akzeptanz. Das Land ist stolz auf so innovative Projekte wie die flächendeckende Anwendung von "e-government" oder "e-learning". Dies ermöglicht unter anderem einfache Unternehmensgründungen auch aus dem Ausland mit der e-residency.

Aktuelles und Perspektiven

Estland-Wirtschaft-Diversifikation
  • Der nördlichste und kleinste baltische Staat hat Grenzen mit Lettland und Russland. Historisch gibt es viele Verbindungen nach Deutschland. Die Hälfte des estnischen Bruttoinlandsprodukts wird von Firmen produziert, die teilweise oder vollständig in ausländischem Besitz sind, so die Deutsch-Baltische Handelskammer. 
  • Die liberale Wirtschaftspolitik bietet gute Investitionsbedingungen auch für ausländische Unternehmen, beispielsweise ist es einfach und schnell möglich, ein Unternehmen zu gründen.
  • Das kleine Land hat ein großes Interesse an ausländischen Investitionen, um die Wirtschaft zu diversifizieren. Insgesamt soll sie stärker wissensbasiert werden.
  • Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie mittelfristig einzudämmen, gibt es eine Budgetstrategie 2022 bis 2025, die erhöhte öffentliche Ausgaben vorsieht, beispielsweise soll die Bahn-Infrastruktur verbessert werden, so dass auch Gütertransporte effizienter möglich sind.

Einen Kurzüberblick über ausgewählte Aspekte der Geschäftsbedingungen in Estland, insbesondere für mittelständische Unternehmen, bietet diese Länderinformation. 

Estland-e-commerce-Wirtschaft

Estland ist eine sehr offene Volkswirtschaft, mit einer liberalen Wirtschaftspolitik: Der Export von Gütern umfasste 2021 22,3 Milliarden US-Dollar. Der Import von Gütern betrug 24,1 Milliarden US-Dollar. Deutschland ist ein wichtiger Lieferant mit einem Anteil von gut 9 Prozent und das sechstwichtigste Abnehmerland mit knapp sechs Prozent im Jahr 2022, so gtai.

Das Land ist wirtschaftlich sehr mit Ost- und Nordseeanrainer-Staaten verflochten. Sie machen den größten Anteil an den ausländischen Direktinvestitionen aus. Der Bestand an ausländischen Direktinvestitionen belief sich Ende 2020 auf gut 34 Milliarden Dollar. Hieran hat Finnland einen Anteil von 20,8 Prozent, 19,2 Prozent stammen aus Luxemburg, 13,4 Prozent aus Schweden, 8,1 Prozent aus Lettland. Der Bestand deutscher Direktinvestitionen in Estland belief sich im Jahr 2021 auf 1.628 Millionen Euro. Rund 60 deutsche Unternehmen sind in Estland aktiv. Die jüngste Umfrage der Deutsch-Baltischen Handelskammer ergab: Von den deutschen Unternehmen, die bereits in Estland engagiert sind, würden sich 100 Prozent wieder für diesen Investitionsstandort entscheiden.

Der Mindestlohn wurde für 2023 auf 4,30 Euro/Stunde festgelegt. 

Estlands Wirtschaft ist sehr energieintensiv. Das Land arbeitet derzeit besonders an einer Energieunabhängigkeit von Russland. Hierzu investiert es in eine effizientere und umweltschonendere Nutzung der Ölschiefer-Vorräte, die bislang in großem Ausmaß genutzt werden. Auch die alternativen Energiequellen, unter anderem Offshore-Windenergie, gewinnen an Bedeutung. Ferner soll die Energieeffizienz besonders im Gebäudebereich gestärkt und die erneuerbaren Energieträger verstärkt eingesetzt werden. Bis 2050 soll Klimaneutralität erreicht werden. Broschüren zu erneuerbarer Energie und Energieeffizienz bietet die Exportinitiative Energie vom Bundesministerium Wirtschaft und Energie unter dem Stichwort Estland.

Der Großraum Tallinn dominiert das Wirtschaftsgeschehen stark, dort wird fast die Hälfte des BIP erwirtschaftet, für das restliche BIP ergibt sich ein West-Ost-Gefälle. Experten der KfW empfehlen daher, dass an der Überwindung der erheblichen regionalen Unterschiede gearbeitet werden soll.

Die wichtigsten Bereiche der estnischen Wirtschaft sind: Informations- und Telekommunikationstechnik, Holzbearbeitung- und -verarbeitung (50 Prozent des Landes sind bewaldet), Maschinenerzeugung und Metallverarbeitung, Elektronik und das Transportwesen. Biotechnologie gilt mittlerweile ebenfalls als aufstrebende Sparte. Der Bedarf an Medizintechnik ist hoch und nur in geringem Umfang wird selbst produziert, Deutschland ist in diesem Bereich das wichtigste Lieferland. Bis 2023 sollen zwölf regionale Krankenhäuser und 35 Gesundheitszentren modernisiert werden.

Über verschiedene Branchen in Estland informiert die Förderagentur des Landes. Geschäftspartner in Estland aus verschiedenen Branchen finden Sie in den Kurzprofilen aus Estland.

Für Hermes-Bürgschaften gibt es für Estland keine OECD-weit gültige Entgeltkategorie. Die Entgeltberechnung erfolgt anhand eines Markttests. Eine Risikoeinschätzung von Coface finden Sie in der Analyse des Landes.

Als Stärken des Landes gelten die investorenfreundliche Besteuerung, die effiziente Verwaltung, die Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Technologien und die gesunden Staatsfinanzen. Kritisch gesehen wird dagegen die geringe Größe des Marktes und die Schattenwirtschaft, die auf fast 17 Prozent geschätzt wird.

Estland hat 1,3 Millionen Einwohner, die sich auf einer Fläche von 45.340 Quadratkilometern verteilen. Zum Vergleich, die Niederlande haben eine Fläche von 41.548 Quadratkilometern und fast 17 Millionen Einwohner. Das Land erwirtschaftete 2022 ein BIP von 36 Milliarden EUR. Hieran haben die Dienstleistungen einen Beitrag von gut 70 Prozent geliefert, allein die Tourismusbranche hat einen Anteil von 8 Prozent am BIP, die Industrie 25 Prozent und der Primärsektor etwa 4 Prozent. Bei der Staatsverschuldung hat Estland europaweit den besten Wert, auch die Neuverschuldung ist unter drei Prozent. Das Land verfügt entsprechend über fiskalischen Spielraum, um zum Beispiel Forschung und Entwicklung zu forcieren.

Estland-Investition-Besonderheit

Die estnische Gesetzgebung macht keinen Unterschied mehr zwischen einheimischen und ausländischen Investoren. Entsprechend ist eine spezielle Genehmigung für Auslandsinvestitionen nicht erforderlich. Es gibt keine Beschränkungen bei der Höhe der ausländischen Beteiligung.

Nach Angaben der Botschaft Estlands bestehen Besonderheiten in bestimmten Bereichen, wie zum Beispiel im Bankwesen, in der Forst-, Wasser-, Energie- und Gaswirtschaft und Telekommunikation sowie im Handel mit medizinischen Produkten. In diesen Bereichen bedürfen die wirtschaftliche Tätigkeit und Investition einer Genehmigung. Informationen über Genehmigungen/Lizenzen für bestimmte wirtschaftliche Aktivitäten finden Sie beim Kommunikationsministerium im "Register of Economic Activities".

EU-Bürger können sich bis zu drei Monaten ohne jegliche Voraussetzung in Estland aufhalten. Bei längeren Aufenthalten ist eine Aufenthaltserlaubnis zu beantragen. Eine Arbeitserlaubnis ist für EU-Bürger nicht erforderlich.

Um vor allem Unternehmern Behördengänge im Land zu erleichtern, hat das Land eine Art elektronische Aufenthaltsgenehmigung eingeführt, damit können diese "Behördengänge" von jedem beliebigen Ort aus abgewickelt werden. Die so genannte e-Staatsbürgerschaft wurde bereits fast 70.000 mal aus 170 Ländern genutzt. Von diesen Internetbürgern wurden 13.000 Unternehmen im estnischen Handelsregister eingetragen.

Zum 1. Juli 2014 ist ein Arbeitnehmerregister eingeführt worden, darin hat der Arbeitgeber alle in Estland beschäftigte Personen zu registrieren. Hiermit möchte man unter anderem die Schwarzarbeit effizienter bekämpfen.

Esten sind laut Auwi Bayern eher reservierte, nicht allzu gesprächige Geschäftspartner. Geschäftsabschlüsse dauern i. d. R. etwas länger als in Westeuropa. Viel Wert wird auf Pünktlichkeit und Höflichkeit gelegt.

Estland-Unternehmen-Recht

Die Regelungen zur Firmengründung in Estland sind im estnischen Handelsgesetzbuch festgelegt. Das Gesellschaftsrecht in Estland unterscheidet bei den Personengesellschaften die täisühing (TÜ) und die usaldusühing (UÜ).

Bei den Kapitalgesellschaften gibt es die osaühing (OÜ) und die aktsiaselts (AS). Ein Einzelunternehmer ist ein füüsilisest isikust ettevötja (FIE) und einer Genossenschaft vergleichbar ist eine tulundusühistu.

AG: aktsiaselts (AS): Das Mindestgrundkapital beträgt 25.000 EUR, eine Ein-Mann-AG ist möglich. Die Anteilseigner haften lediglich mit ihrer Einlage.

GmbH: osaühing (OÜ): Das Mindeststammkapital beträgt 2.500 EUR, eine Ein-Mann-GmbH ist möglich. Die Anteilseigner haften lediglich mit ihrer Einlage.

KG: usaldusühing (UÜ): Es gibt kein Mindestkapital. Es gibt wenigstens einen unbeschränkt haftenden Gesellschafter und einen weiteren beschränkt haftenden Gesellschafter, der kein Recht zum Managen des Unternehmens hat.

OHG: täisühing (TÜ): Es gibt kein Mindestkapital. Es sind mindestens zwei Gründer erforderlich. Alle Gesellschafter haften persönlich unbeschränkt und solidarisch.

Einzelunternehmen: füüsilisest isikust ettevotja (FIE): Es gibt kein Stammkapital, der Gründer haftet persönlich mit seinem Vermögen.

Eine Zweigniederlassung (filiaal) ist keine juristische Person. Wenn nicht mindestens die Hälfte der Geschäftsführer der Zweigniederlassung ihren Wohnsitz in Estland, im EWR oder in der Schweizerischen Eidgenossenschaft haben, muss die ausländische Gesellschaft eine estnische Kontaktperson benennen.

Eine Darstellung der Unternehmensformen und Anleitung zur Gründung bietet die estonische Förderagentur.

Estland-Unternehmen-Register

Das e-Business Register ist das offizielle Portal des estnischen Staates, das die Daten aller in Estland registrierten juristischen Personen enthält. Die Registrierungsabteilung des Amtsgerichts Tartu ist die Registerführerin.

Das e-Residency-Programm ermöglicht auch nicht-estnischen Bürgern, auf das Register zuzugreifen und die digitalen Lösungen bei der Gründung eines Unternehmens in Estland zu nutzen. Das e-Business-Register macht die Eintragung eines Unternehmens und die Einreichung von Dokumenten wie Jahresberichten für die Nutzer einfach und effizient, unabhängig davon, wo sie sich gerade befinden.

Sind die Gründer der Gesellschaft nicht in der Lage, Dokumente digital zu unterzeichnen, so muss die Gesellschaft bei einem Notar eingetragen werden. Die Eintragung beim Notar ist ebenfalls erforderlich, wenn  die Einlage des Gesellschaftskapitals nicht in Geld besteht, sondern in einer geldwerten Sache oder einem Eigentumsrecht, das auf die GmbH übertragen werden soll (z. B. Ausrüstung, Software, usw.).

Die einzelnen Schritte für die Gründung einer GmbH erläutert die Förderagentur des Landes. 

Das zentrale Register- und Informationssystem finden Sie im Internet unter https://www.rik.ee/en.

Estland-Unternehmen-Steuern

Reinvestierte, bzw. im Unternehmen thesaurierte Gewinne sind nicht steuerpflichtig. Ausgeschüttete Unternehmens-Gewinne werden wie Einkommen von Privatpersonen mit einer Pauschalrate besteuert. Diese Pauschalrate beträgt grundsätzlich 20 Prozent. 

Für regelmäßige Gewinnausschüttungen beträgt der Körperschaftsteuersatz 14 Prozent, wenn die Dividenden an juristische Personen gezahlt werden.

Eine Darstellung des Steuersystems hat die Förderagentur des Landes erstellt. Weitere Informationen gibt es auch beim staatlichen Internetportal eesti oder beim estnischen Finanzministerium

Estland-Geschäfte-Mehrwertsteuer

Seit 1. Juli 2009 gilt ein Satz von 20 Prozent für fast alle Güter und Dienstleistungen. Ein Satz von neun Prozent bezieht sich z. B. auf Bücher, Hotelübernachtungen und Artikel zur medizinischen Versorgung.

Seit dem Jahr 2018 sind Unternehmen mit Jahresumsätzen ab 40.000 Euro zur Umsatzsteuerregistrierung verpflichtet. Eine freiwillige Registrierung ist jederzeit möglich.

Detailliertere Informationen zur Mehrwertsteuer finden Sie bei Invest in Estonia oder beim estnischen Finanzministerium.

Estland-Geschäfte-über-Grenzen

Aktuell gilt das Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) zwischen Estland und Deutschland vom 29. November 1996. Es ist am 30. Dezember 1998 in Kraft getreten (BGBl. 1998 II S. 547). 

Der Text des derzeitigen DBA ist zu finden beim Bundesfinanzministerium (-> Themen -> Steuern -> Internationales Steuerrecht -> staatenbezogene Informationen).

Estland-Euro-Devisen

Estland hat den Euro am 1. Januar 2011 eingeführt. Prinzipiell sind Ein- und Ausfuhren von Landes- und Fremdwährung uneingeschränkt zulässig. Bei Bargeld im Wert von 10.000 Euro oder mehr ist die Ein- und Ausfuhr in die/aus der EU bei der estnischen Zollbehörde zu deklarieren.

Estland-Immobilien-Erwerb

Die Veräußerung von Liegenschaften erfordert die Einschaltung eines Notars und eine Eintragung ins Grundbuch, das von den Kreisgerichten geführt wird. Mit dem Grundstück fest verbundene Bauwerke folgen dem Recht am Grundstück. 

Links zu den verschiedenen Industrieparks , die bereits entwickelte Infrastruktur bieten, und zu den drei Freizonen, die günstig an Autobahnen, Schienen oder Häfen gelegen sind, bietet die Förderagentur Estlands.

Die Grundsteuer beträgt 0,1 bis 2,5 Prozent des steuerbaren Wertes, es gibt jedoch Reduzierungen. Weitere Informationen hierzu bietet das estnische Finanzministerium

Estland-Steuern-Vergünstigungen

Durch den Wegfall der Körperschaftsteuer für reinvestierte Gewinne werden Investitionen gefördert, so dass das Wirtschaftswachstum stimuliert wird.

Spezielle Vergünstigungen für ausländische Investoren bestehen ebenfalls nicht.

Es gibt Freihandelszonen in Estland mit entsprechenden Steuervergünstigungen, dies sind Paldiski, Muuga und Sillamäe. Links zu diesen Freihandelszonen bietet die Förderagentur des Landes. Es gibt keine speziellen Steueranreize, da das gesamte Steuersystem für Unternehmen günstig ist, so dass es insgesamt als Steuervergünstigung angesehen werden kann. 

Estland-Unternehmen-Förderung

Mit der Aufbau- und Resilienzfazilität in Höhe von 672,5 Milliarden Euro, davon 312,5 Milliarden Euro an Zuschüssen, will die Europäische Union die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft in ihren Mitgliedslkändern wie Estland abfedern.

Der estnische Aufbau- und Resilienzplan, mit dem das Land 969,3 Millionen Euro an Zuschüssen aus dieser Aufbau- und Resilienzfazilität bekommen möchte, ist Anfang Oktober 2021 von der EU-Kommission positiv bewertet worden. Auch der Europäische Rat hat den Plan von Estland genehmigt. Über die Entwicklung und den Einsatz der Aufbaumittel in Estland informiert die EU-Kommission.

Für die Förderperiode 2021 bis 2027 ist im Juli 2021 die neue Fördergebietskarte für Estland veröffentlicht worden. Das gesamte Land zählt zu den Übergangsregionen. Diese Fördergebietskarte ermöglicht Estland gezielte staatliche Beihilfen für Unternehmen, um die Förderung der regionalen Entwicklung voranzubringen. Diese Regionalbeihilfen dienen der Förderung des Wirtschaftswachstums und der Stärkung des Zusammenhalts im Binnenmarkt. Seit 1. Januar 2022 gelten neue Leitlinien für Regionalbeihilfen.

 Die EU-Kommission hat Mitte Juli 2022 das Partnerschaftsabkommen mit Estland für die Förderperiode 2021 bis 2027 über 3,5 Milliarden Euro abgeschlossen, das die Strategie für den landesweiten Einsatz der europäischen Struktur- und Investitionsfonds beinhaltet. Dieses Partnerschaftsabkommen bildet die Basis für die operationellen Programme, in denen die Investitionsprioritäten und konkreten Maßnahmen Estlands und seiner Regionen festgelegt sind. 

Informationen zur Kohäsionspolitik der EU für die Periode 2021 bis 2027 hat die EU auf einer Internetseite zusammengefasst, dort können für Estland für einzelne Elemente Filter gesetzt werden.

Die maximale Förderhöhe für Vorhaben in Estland wird je nach Region und Unternehmensgröße durch das EU-Beihilferecht bestimmt und begrenzt die Summe aller geldwerten Förderungen durch Staat, Region und Kommune. Solche Höchstförderquoten sind nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Förderung, die aus einzelnen oder kombinierten Maßnahmen erwächst. Für den Unternehmer gilt daher:

- Wie hoch die tatsächliche Förderung ist, wird durch angebotene Programme definiert;
- Anträge auf Förderung sind an estnische Stellen zu stellen.

- Mittelstandsförderung

Die Mittelstandsförderung ist in großen Teilen die Umsetzung der EU-Strukturfonds. Zur Mittelstandsförderung kann Estland zudem Unterstützungen aus EU-Programmen, wie beispielsweise Horizont Europa, einsetzen. Daneben werden Maßnahmen der Wirtschaftsförderung auch allein aus nationalen, bzw. regionalen Haushaltsmitteln finanziert.

Einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Entwicklungsförderung für Unternehmen sowie eine Filtermöglichkeit bietet die Agentur Enterprise Estonia, die im mit dem KredEx fusioniert zur Estonian Business and Innovation Agency. Die Fusion wird im Lauf des Jahres 2022 abgeschlossen.

Ein nationaler Zuschuss für startende Unternehmen ist der so genannte start-up grant. 

Darlehen, Beteiligungskapital sowie Kreditgarantien für Investitionsprojekte vergibt der Credit and Export Guarantee Fund (KredEx). Die Antragstellung erfolgt bei der (estnischen) Hausbank. Die Kreditprogramme sind beschrieben bei der Kredtibürgschaftsgesellschaft Kredex. Beispielsweise gibt es für junge Unternehmen, die höchstens seit drei Jahren am Markt sind, den start-up loan.

Für Förderungen von Umweltmaßnahmen ist das Umweltinvestitions-Zentrum (Keskkonnainvesteeringute Keskus) zuständig. 

Die EFTA und Norwegen haben Finanzierungsmechanismen aufgelegt - aktuell geltend von 2014 bis 2021 - die Zuschüsse in einer Gesamthöhe von 2,8 Mrd. EUR, verteilt auf 15 Länder, ausgeben. Ziel der Zuschüsse ist die Anpassung der Wirtschaft und des institutionellen Gefüges an EU-Niveau. Thematisch im Vordergrund stehen Klima- und Umweltschutz sowie Nachhaltigkeit und die gesellschaftliche Entwicklung, z. B. in Fragen der Gleichberechtigung. Für Estland werden im o. g. Zeitraum 68 Mio. EUR zur Verfügung gestellt. Ausschreibungen und weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link.

Die Europäische Union unterstützt Unternehmen in Estland mit einer breiten Palette von EU-Programmen, die Darlehen, Bürgschaften, Risikokapital und andere Formen der Eigenkapitalfinanzierung bereitstellen. Diese Finanzinstrumente werden von Finanzintermediären wie Banken, Risikokapitalfonds und anderen Finanzinstituten verwaltet. Ansprechpartner sind lokale Kreditinstitute. 

Die Einrichtungen des Enterprise Europe Network arbeiten im Auftrag der EU. Sie beraten vor allem mittelständische Unternehmen über EU-Fragen und grenzüberschreitende Kooperationsmöglichkeiten. Der EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe in Deutschland kooperiert mit diesem Netzwerk. Die Partner des estnischen Enterprise Europe Network sind in zwei Städten zu finden.


- Regionalförderung

In den einzelnen Regionen gibt es seit 2003 so genannte regionale Entwicklungs-Zentren, die mittlerweile Entwicklungs-Organisationen heißen. Über das Land verteilt gibt es 15 Organisationen. 

Zur Unterstützung der Entwicklung ländlicher Regionen gibt es den Ländlichen Entwicklungsfonds (Maaelu Edendamise Sihtasutus). Dieser unterstützt Landwirte und andere kleine und mittlere Unternehmen in ländlichen Gegenden durch Kreditgarantien und Darlehen.

Die Stadt Tallinn hat eigene Förderangebote aufgelegt. 

Darüber hinaus hat Tallinn als Teil der allgemeinen Unternehmensförderung eine Reihe von Industrie- und Gewerbeparks eingerichtet (keine Ansiedlungsförderung). 

Estland verfügt ferner über drei Freihäfen, in Muuga (gehört zu Tallinn), Paldiski  und Sillamäe, in denen auch produziert werden kann. In diesen Zonen sind die Unternehmen von der Mehrwertsteuer, Zöllen und der Abgabe auf Transitverkehr befreit. 

 

Die Wirtschaftsförderung Estlands ist in der Estonian Investment Agency gebündelt. Dazu gehört auch die Betreuung ausländischer Investoren.

Estonian Investment Agency
Enterprise Estonia
Lasnamäe 2, 11415 Tallinn, ESTLAND
Tel.: +372 6 27 97 00
E-Mail: invest@eas.ee, Internet: https://investinestonia.com/

Estnische Handelskammer:
Eesti Kaubandus-Tööstuskoda (Estonian Chamber of Commerce and Industry)
Toom-Kooli 17, 10130 Tallin, ESTLAND
Tel.: +372 604 00 60
E-Mail: koda@koda.ee, Internet: https://www.koda.ee

Saksa-Balti Kaubanduskoda
Deutsch-Baltische Handelskammer
Suurtüki 4b, 10133 Tallinn, ESTLAND
Tel.: +372 627 69 40
Fax: +372 627 69 50
E-Mail: info@ahk-balt.org, Internet: https://www.ahk-balt.org

Botschaft der Republik Estland
Hildebrandstraße 5, 10785 Berlin
Tel.: 030 254 606-02
Fax: 030 254 606-01
E-Mail: Embassy.Berlin@mfa.ee, Internet: https://berlin.mfa.ee/

 

Repräsentanz der Förderagentur Enterprise Estonia für Investitionen:
Wirtschaftsförderung Estlands
Frau Riina Leminsky,
Kleine Reichenstraße 6, 20457 Hamburg
Tel.: 040 3038-7899,
E-Mail: riina.leminsky@eas.eehamburg@eas.ee

Repräsentanzen der Förderagentur Enterprise Estonie für den Export:

Frau Tiina Kivikas
Enterprise Estonia, Nürnberg - Export
Flughafenstr. 118, 90411 Nürnberg 
Tel: +49 911 374 95 48
E-Mail:  Tiina.Kivikas@estonia.eu

  • Für den Start ins Auslandsgeschäft bietet der Export Guide sämtliche Informationen und Hilfestellungen der deutschen Außenwirtschaftsförderung.
  • Germany Trade and Invest (gtai) stellt eine Vielzahl von Informationen zu Estland zur Verfügung.
  • Einen Leitfaden für Exporte nach Estland bietet das Außenwirtschaftszentrum Bayern in Zusammenarbeit mit der Außenwirtschaft Österreich.
  • Öffentliche Ausschreibungen aus Estland, die aufgrund ihres Umfangs europaweit publiziert werden, finden Sie unter TED (Tenders Electronic Daily).
  • Estonian Export Directory, Datenbank mit Firmeneinträgen in vielen Wirtschaftszweigen. 
  • Um Geschäftspartner in Estland zu finden, bietet Ihnen der EuropaService verschiedene Möglichkeiten an, die auf unseren Webseiten im Bereich Kooperationsservice vorgestellt werden. Anonymisierte Kurzprofile estnischer Unternehmen, die auf der Suche nach Geschäftspartnern in Deutschland sind, haben wir für Sie auf einer Seite zusammengestellt. Eine Auswahl internationaler Kooperationsbörsen/Unternehmerreisen finden Sie im Bereich Unternehmertreffen und um sein eigenes Profil im Ausland zu veröffentlichen, gibt es die aktive Geschäftspartnersuche. Einzelheiten sind in unserem Leitfaden erläutert. Die Abläufe sind in einer Grafik übersichtlich dargestellt. Bei Fragen helfen wir gern weiter europaservice@dsgv.de, Tel.: 0 30 20225-5798

Ihre Sparkasse ist Ihr Ansprechpartner auch für alle Fragen rund um die Begleitung internationaler Geschäftsvorhaben in Estland. Sie greift für ein breites Informations- und Leistungsangebot auf eigene Kenntnisse, auf Verbundpartner wie den EuropaService, auf ein Netzwerk internationaler Partnerbanken und weitere Spezialisten der Sparkassen-Finanzgruppe zurück. Diese Partner bilden das internationale Netzwerk der Sparkassen-Finanzgruppe.

Hilfestellung, Beratung, Vor-Ort-Begleitung und die passenden Finanzprodukte für Vorhaben in Estland erhalten Sie aus einer Hand über Ihren Firmenkunden- oder Auslandsfachberater.

Falls Sie noch kein Kunde einer Sparkasse sind und Ihnen Ansprechpartner für Estland fehlen, wenden Sie sich einfach an den EuropaService. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Ihre Sparkasse vor Ort können Sie auch mit Hilfe der folgenden Internetadresse finden https://www.sparkasse.de/service/filialsuche.html.

© Diese Ausarbeitung oder Teile aus ihr dürfen ohne Erlaubnis des EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe nicht reproduziert werden. Zitate sind mit Nennung der Quelle gestattet. Die Weitergabe durch Institute der Sparkassen-Finanzgruppe an deren Kunden ist frei.

Diese Angaben haben wir mit größtmöglicher Sorgfalt aus vielen Quellen zusammengestellt. Wegen der sich ständig weiter ändernden Rahmenbedingungen können wir jedoch für Vollständigkeit und Inhalt der Informationen keine Gewähr übernehmen. Komplette Bearbeitung: Stand Juli 2022. Einige Entwicklungen werden laufend eingearbeitet, ohne dass das Erstellungsdatum geändert wird, die neueste pdf-Version des Länderinfo kann daher am besten jeweils aktuell von der Internetseite (https://europaservice.dsgv.de/laenderinfos/albanien-grossbritannien/estland.html) generiert werden.

Iris Hemker
Länderinfos, Kooperationsservice


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