
Lettland gehört zur Eurozone.
Lettland hat knapp 2 Millionen Einwohner, verteilt auf eine Fläche von fast 65.000 Quadratkilometer.
Es hat Grenzen mit Belarus, Estland, Litauen und Russland.
Beim Korruptionswahrnehmungsindex liegt Lettland auf Platz 38 (Stand: 02/2025).
Lettland ist eins der grünsten Länder der EU.
Aktuelles und Perspektiven
- Lettland aktiv an neuen Kooperationsperspektiven und der Suche nach neuen Partnern für Importe und Exporte, so die Entwicklungsagentur des Landes.
- Für die weitere Entwicklung des Landes sind ausländische Direktinvestitionen wichtig, der Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von Sektoren mit hoher Wertschöpfung.
- Als Anziehungspunkte für Investitionen sieht die lettische Investitionsförderagentur die nord-europäische Kultur und Arbeitsethik.
- Ferner punktet das kleine Land mit geringen Arbeitskosten.
- Der stärkere Einsatz von EU-Fördermitteln wird die Investitionstätigkeit positiv beeinflussen.
- Für die nächsten Jahre plant Lettland den Ausbau der Gesundheitsversorgung.
- Aufgrund von 513 Kilometer Küste hat Lettland ein großes Potenzial für Offshore-Windenergie.
- Durch große Waldflächen (51 Prozent des Gebietes) und Naturschutzgebiete und eine hohe Anzahl von Tier- und Pflanzenarten eignet sich das Land hervorragend für Anbieter von Öko- und Landtourismus.
Steckbrief Wirtschaft in Lettland
- Im Jahr 2024 wurde ein Bruttoinlandsprodukt von gut 40 Milliarden Euro erwirtschaftet.
- Deutschland liegt bei den Hauptlieferländern auf Platz 2 hinter Litauen und bei den Hauptabnehmerländern auf Platz 3, hinter Litauen und Estland.
- Die ausländischen Direktinvestitionen in Lettland beliefen sich im Jahr 2023 auf einen Bestand von rund 27.000 Millionen US-Dollar, Deutschlands Anteil daran belief sich auf 5,9 Prozent, was den 4. Platz bedeutet.
- Nach Angaben der AHK Lettland sind fast 1.000 deutsche Tochterunternehmen in Lettland engagiert.
- Der gesetzliche Mindestlohn beträgt für das Jahr 2025 pro Stunde 4,38 Euro.
- Zu den Prioritäten der Umweltpolitik gehören: der Erhalt der biologischen Vielfalt, der Ausbau einer nachhaltigen Wasserwirtschaft, der verstärkte Einsatz erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz. Das Land setzt besonders auf Green Technology und Life Sciences.
Bedeutende Branchen in Lettland
Unternehmensformen
- AG: Akciju sabiedriba (AS)Bei dieser Kapitalgesellschaft beträgt das Mindestgrundkapital 35.000 Euro. Eine Ein-Mann-AG ist möglich. Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, die Gesellschafter haften in Höhe ihrer Einlage.
- GmbH: Sabiedriba ar ierobezotu atbildibu (SIA)Das Mindeststammkapital dieser Kapitalgesellschaft beträgt 2.800 Euro. Eine Ein-Personen-GmbH ist möglich. Die GmbH ist die mit Abstand üblichste Form. Die Gesellschaft haftet in Höhe ihres Gesellschaftsvermögens. Die Gesellschafter haften in Höhe ihrer Einlage. In der Broschüre Wirtschaftsprofil Baltische Staaten finden Sie Informationen darüber, wie Sie in fünf Schritten eine SIA gründen.
- Offene Handelsgesellschaft, OHG (Pilnsabiedriba, PS)Sie ist eine Personengesellschaft und wird von mindestens zwei Personen, die persönlich mit ihrem gesamten Vermögen haften, gegründet. Es gibt kein Mindestkapital.
- Kommanditgesellschaft, KG (Komanditsabiedriba, KS)Sie besteht aus einem oder mehreren persönlich haftenden Gesellschaftern (Komplementäre) und mindestens einem Gesellschafter, dessen Haftung auf die Höhe seiner Einlage beschränkt ist. Es gibt kein Mindestgesellschaftskapital bzw. keine Mindesteinlage.
- Einzelunternehmer (Individualais komersants, IK)Der Einzelunternehmer ist eine natürliche Person, die als Unternehmer im Handelsregister eingetragen worden ist. Er haftet unbeschränkt mit seinem gesamten Vermögen. Ein Mindestkapital ist nicht vorgesehen.
- Repräsentanzen haben keinen eigenen Rechtsstatus. Sie sind auf Marktforschung, Bewerbung der Muttergesellschaft und andere Marketingaktivitäten beschränkt.
Registrierung
- Alle Unternehmen müssen sich ins lettische Handelsregister (Register of Enterprises) eintragen lassen. Laut der Investitions- und Entwicklungsagentur LIAA kann die Eintragung innerhalb eines Werktages erfolgen, wenn alle Unterlagen vorliegen und eine dreifach höhere Gebühr als regulär bezahlt wird.
- Ansonsten werden Anträge innerhalb von drei Tagen bearbeitet. Die Gebühr hängt von der gewählten Unternehmensform ab.
- Laut der Online-Plattform und Start-up-Community Labs of Latvia soll es möglich sein eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung in 5 Minuten zu registrieren (Stand: 21. Juli 2025).
- Die Steuerverwaltung und Sozialversicherung werden automatisch über die Gründung informiert. Nur die Registrierung als MwSt-Zahler ist selbstständig zu beantragen.
Steuerliche Aspekte
Körperschaftsteuer
- Seit 1. Januar 2018 gibt es folgende Regelungen für die Körperschaftsteuer: Danach sind reinvestierte Gewinne steuerbefreit.
- Lediglich bei einer Ausschüttung fallen 20 Prozent Steuern an. Diese Maßnahmen hatte das lettische Parlament Ende Juli 2017 beschlossen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken.
Mehrwertsteuer
- Der reguläre Mehrwertsteuersatz beträgt derzeit 21 Prozent. Ein verminderter Steuersatz von zwölf Prozent gilt für Pharmaprodukte, Kleinkinderprodukte, Zeitungen, Zeitschriften und Lehrbücher sowie für Wasser- und andere Versorgungseinrichtungen.
- Nach Angaben vom Außenwirtschaftszentrum Bayern gab es bis Ende 2020 einen reduzierten Satz von 5 Prozent für unbehandelte Lebensmittel wie Gemüse und Obst.
- Der Schwellenwert für die Anwendung der Kleinunternehmer-Regelung liegt im Jahr 2025 bei 50.000 Euro, so Deloitte. Eine freiwillige Registrierung ist aber möglich.
Doppelbesteuerungsabkommen
- Es gilt das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Lettland vom 21. Februar 1997 (BGBl 1998 II S.330). Seit 26. September 1998 in Kraft.
- Der Text des derzeitigen DBA ist zu finden beim Deutschen Bundesfinanzministerium.
Immobilieneigentum
- Nach dem Gesetz über die Privatisierung von Flächen in ländlichen Regionen vom 1. Mai 2015 können EU-Bürger in Lettland jetzt auch Land ohne Restriktionen erwerben. Für den Erwerb von Gebäuden, Wohnungen und Geschäftsräumen gilt dies schon länger.
- Lediglich für Nicht-EU-Bürger gelten weiterhin Beschränkungen beim Erwerb von Land.
- Um die Suche nach einer geeigneten Immobilie, sei es für Büroräume, für Industrie-Produktion oder für die landwirtschaftliche Nutzung, zu vereinfachen, gibt es bei der lettischen Investitions- und Entwicklungsagentur eine Immobilien-Datenbank.
- Der Erwerb einer Immobilie erfordert einen schriftlichen Kaufvertrag und eine Eintragung ins Grundbuch in Anwesenheit. Baugenehmigungen können in Lettland in etwa einem Monat erteilt werden, aber bei großen und technisch schwierigen Projekten kann die Bearbeitung der erforderlichen Verfahren mehr Zeit in Anspruch nehmen, so die Entwicklungsagentur.
- Nach Angaben der Deutsch-Baltischen AHK bewegt sich die Grundsteuer in Lettland zwischen 1,5 und 3 Prozent. Hinzu kommt eine Steuer für das Gebäude in Höhe von 0,2 bis 3 Prozent.
Steuervergünstigungen
- Nach Angaben der lettischen Investitions- und Förderagentur existieren fünf Sonderwirtschaftszonen. Dies sind die Freihäfen Ventspils und Riga sowie die Zonen Liepaja, Rezekne und Latgale.
- Die wichtigsten Steuernachlässe sind:• 80 Prozent auf die Körperschaftsteuer• 80 Prozent auf die Immobiliensteuer, bis zu 100 Prozent in der Zone Rezekne.
- Die Sonderwirtschaftszonen sollen bis zum Jahr 2035 bestehen bleiben.
- Die zuständigen Institute in den Sonderwirtschaftszonen finden sich im Kapitel: Weitere Ansprechpartner im Investitionsland.
- Steuernachlässe sind aber auch an anderen Standorten möglich:Für umfangreiche und langfristige Investitionsprojekte können ebenfalls Steuernachlässe beantragt werden: Bei Investitionssummen von 10 bis zu 50 Millionen Euro sind bis zu 25 Prozent von der Steuer absetzbar, so die Deutsch-Baltische Handelskammer. Für Vorhaben im Bereich Forschung und Entwicklung kann das Dreifache der Ausgaben von den Einnahmen abgezogen werden, dies senkt entsprechend die Steuerlast.
Förderungen in Lettland
- Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Wirtschaft und Gesellschaft abzufedern, hat die Europäische Union die Aufbau- und Resilienzfazilität mit einem Volumen von 672,5 Milliarden Euro aufgelegt, davon 312,5 Milliarden Euro an Zuschüssen.
- Der lettische Aufbau- und Resilienzplan, mit dem das Land 1,8 Milliarden Euro aus der Aufbau- und Resilienzfazilität bekommen möchte, ist im Juni 2021 von der EU-Kommission positiv bewertet worden. Über die Entwicklung und den Einsatz der Aufbaumittel in Lettland informiert die EU-Kommission.
- Die Fördergebietskarte für Lettland für die Periode 2021 bis 2027 wurde im Juli 2021 veröffentlicht. Das komplette Land besteht aus wenig entwickelten Regionen. Seit 1. Januar 2022 gelten neue Leitlinien für Regionalbeihilfen.
- Mitte Oktober 2022 hat die EU-Kommission das Partnerschaftsabkommen mit Lettland für die Förderperiode 2021 bis 2027 in Höhe von 4,6 Milliarden Euro abgeschlossen, das die Strategie für den landesweiten Einsatz der europäischen Struktur- und Investitionsfonds beinhaltet. Dieses Partnerschaftsabkommens ist die Basis für operationelle Programme, in denen die Investitionsprioritäten und konkreten Maßnahmen Lettlands und seiner Regionen festgelegt sind.
- Die EU hat Informationen zur Kohäsionspolitik für die Periode 2021 bis 2027 auf einer Internetseite zusammengefasst, dort können für Lettland für einzelne Elemente Filter gesetzt werden.
- Zur Mittelstandsförderung kann Lettland zudem Unterstützungen aus EU-Programmen einsetzen. Daneben werden Maßnahmen der Wirtschaftsförderung auch allein aus nationalen bzw. regionalen Haushaltsmitteln finanziert.
- Die maximale Förderhöhe für Vorhaben in Lettland wird je nach Region und Unternehmensgröße durch das EU-Beihilferecht bestimmt und begrenzt die Summe aller geldwerten Förderungen durch Staat, Region und Kommune. Solche Höchstförderquoten sind nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Förderung, die aus einzelnen oder kombinierten Maßnahmen erwächst. Für den Unternehmer gilt daher:- Wie hoch die tatsächliche Förderung ist, wird durch angebotene Programme definiert;- Anträge auf Förderung sind an lettische Stellen (wie nachfolgend angegeben) zu stellen.
- Eine Übersicht über sämtliche Anreize für Investoren ist bei der lettischen Investitions- und Entwicklungsagentur zu finden.
- Die für Unternehmen relevante Beratungsstelle ist die Latvian Investment and Development Agency (LIAA)
- Besonders groß ist das Interesse an Investitionen u.a. in folgenden Branchen: IKT, Bioökonomie, Biomedizin, smarte Energie, Mobilität und Logistik. Für Investoren in diesen Bereichen bietet das Land eine Verkürzung der administrativen Prozesse, wenn diese bestimmte Voraussetzungen erfüllen, so genannter Green Channel.
- Die Regierung ist ferner besonders an der Entstehung von Start-Up-Unternehmen interessiert. Daher erhalten diese u.a. eine Reduzierung bei den Sozialversicherungsabgaben. Weitere Förderungen finden Sie bei der lettischen Entwicklungsagentur.
- Je nach Entwicklungsstand und Vorhaben des Unternehmens gibt es eine Übersicht über Unterstützungen bei Labs of Latvia.
- Die bisherige Lettische Garantieagentur wurde zum 15. April 2015 zusammen mit zwei weiteren Instituten zusammengefasst in die JSC Development Financial Institution Altum. Sie bietet für mittelständische Unternehmen unterschiedliche finanzielle Unterstützung.
- Die EU-Kommission und die EWR-EFTA-Staaten haben Ende 2023 eine Einigung über den EWR-Finanzmechanismus 2021-2028 erzielt. Hierin sind Zuschüsse für 15 Länder vorgesehen, die in der EU wirtschaftlich am schwächsten sind. Als Gegenleistung für den Zugang zum EU-Binnenmarkt sind diese EWR- und Norwegen-Zuschüsse der Beitrag Islands, Liechtensteins und Norwegens zur Verringerung der wirtschaftlichen und sozialen Ungleichheiten in Europa und zur Stärkung der bilateralen Beziehungen zu 15 Empfängerstaaten in Nord-, Mittel- und Südeuropa, zu denen auch Lettland gehört. Für die o.g. Periode sind für Lettland 109,5 Millionen Euro vorgesehen.
- Die Europäische Union unterstützt Unternehmen in Lettland mit einer breiten Palette von EU-Programmen, die Darlehen, Bürgschaften, Risikokapital und andere Formen der Eigenkapitalfinanzierung bereitstellen. Diese Finanzinstrumente werden von Finanzintermediären wie Banken, Risikokapitalfonds und anderen Finanzinstituten verwaltet. Ansprechpartner sind lokale Kreditinstitute.
- Die Einrichtungen des Enterprise Europe Network arbeiten im Auftrag der EU. Sie beraten vor allem mittelständische Unternehmen über EU-Fragen und grenzüberschreitende Kooperationsmöglichkeiten. Der EuropaService der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe ist in dieses Netzwerk eingebunden. Die Partner des lettischen Enterprise Europe Network sind in Riga zu finden.
Weiterführende Quellen
- Förderagentur: Latvian Investment and Development Agency (LIIA)
- Vertretung der deutschen Wirtschaft: Deutsch-Baltische Handelskammer
- Germany Trade and Invest (gtai) stellt Informationen über Lettland zur Verfügung.
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