Bulgarien bietet Potenzial auf vielen Gebieten
12.01.2018
Gut ausgebildete und motivierte junge Arbeitskräfte sowie günstige Geschäftskosten sind Stärken des Landes, die auch für deutsche Unternehmen aus verschiedenen Bereichen interessant sind. Dies erklärt Stefan Ionkov, Leiter der Wirtschafts- und Handelsabteilung der Botschaft der Republik Bulgarien.
Herr Ionkov, Bulgarien hat am 1. Januar 2018 erstmals die EU-Ratspräsidentschaft übernommen. Was erhoffen Sie sich davon?
Als Wirtschaftsdiplomat, hoffe ich, dass die EU-Ratspräsidentschaft unser Land als Wirtschafts- und Investitionspartner vor ganz Europa und vor potenziellen deutschen Investoren zeigen wird. Es ist für uns eine wichtige Zeit, in der wir unser Potenzial zeigen können. Bulgarien ist zwar schon bei vielen deutschen Investoren im Bereich Autoteileherstellung, Maschinenbau und Outsourcing bekannt. Wir werden die Möglichkeit nutzen um die Vielfalt Bulgariens als Investitionsstandort bekannter zu machen.
Seit zehn Jahren ist Bulgarien Mitglied in der Europäischen Union. Was hat sich in dieser Zeit am auffälligsten in der Wirtschaft des Landes verändert?
Seit 2007 hat Bulgarien eine enorme Entwicklung gemacht. Wir haben unsere Infrastruktur sehr stark verbessert, wir haben viele ausländische Investitionen für Bulgarien gewinnen können und wir haben Bulgarien auch als Tourismusstandort sehr gut positionieren können. Heutzutage ist Bulgarien ein modernes Land, in dem die deutsche Wirtschaft ein zweites Zuhause gefunden hat und sich sehr wohl fühlt. Dies zeigt sich auch in der Konjunkturumfrage der AHK-Bulgarien – gut 90 Prozent der Unternehmen, die schon in Bulgarien investiert haben, würden diese Entscheidung wieder treffen. Dies Ergebnis ist eins von den stärksten in ganz Ost-Europa.
Was könnte Ihrer Meinung nach noch besser werden?
Wir könnten unsere Werbungsaktivitäten in Deutschland vertiefen und aktiver werden. Oft erkennt die deutsche Wirtschaft Bulgarien nicht sofort als Wirtschaftsstandort an. Wenn die Unternehmer aber Bulgarien besuchen, dann ändert sich dies. Vielleicht brauchen wir mehr Schwerpunkte in Bulgarien und ich glaube, dass uns die EU-Ratspräsidentschaft eine gute Chance dafür geben wird.
Wie stark sind kleine und mittlere Unternehmen aus Deutschland bislang in Bulgarien aktiv? Sind Sie damit zufrieden?
In Bulgarien haben wir nicht nur große Investoren wie Lufthansa Technik AG, AURUBIS AG oder LIEBHERR, sondern auch kleinere Firmen, z.B. Lieferanten für die Automobilindustrie, Familienunternehmen usw. Sie produzieren Autoteile, die anschließend nach Deutschland exportiert werden. Die Zufriedenheit der Unternehmen ist sehr gut, wie die Erweiterungen zeigen. Die Mehrzahl der deutschen Firmen in Bulgarien tätigt solche Erweiterungsinvestitionen – nicht nur einmal, sondern sehr oft sogar dreimal.
Was macht Bulgarien attraktiv für ausländische Unternehmen sich dort wirtschaftlich zu engagieren?
Die niedrigen Geschäftskosten sind sehr attraktiv: In Bulgarien beträgt der Körperschaftsteuersatz lediglich 10 Prozent. Ebenso hoch ist der Einkommensteuersatz. Ferner sind die Mieten sehr niedrig, ebenso die Strom- und Wasserkosten. Auch Land ist günstig zu erwerben. Darüber hinaus haben wir gut ausgebildete und motivierte junge Arbeitskräfte, wir haben auch das duale Ausbildungssystem in Bulgarien in verschiedenen Orten implementiert. Bulgarien ist bekannt für gute IT-Spezialisten, für die Deutschen Gymnasien, für die Technischen Unis und die Technischen Schulen. Bulgarien ist interessant für alle Unternehmen, die nach einem zweiten Produktionsstandort innerhalb der EU mit den niedrigsten Kosten suchen. Wir sind stolz darauf, dass wir heutzutage viele Erfolgsgeschichten von deutschen Investoren haben, die zufrieden mit dem Geschäft in Bulgarien sind.
Gibt es Sektoren, in denen Sie besonders gute Chancen für deutsche KMU sehen, sich in Bulgarien zu engagieren?
Ich sehe ausgezeichnete Chancen für Hersteller aus der Automobilindustrie, dem Maschinenbau, der Luftfahrtindustrie, aber auch die Pharma-, Chemie- und Elektronikindustrie sowie IT haben gute Möglichkeiten. IT als Branche ist besonders stark. In Bulgarien entwickeln wir sehr stark Software, inklusive Software für die Automobilindustrie – die so genannten eingebetteten Systeme.
Haben Sie für deutsche Unternehmen noch einen Tipp, um erfolgreich in Bulgarien zu starten?
Ich biete deutschen Unternehmen, die einen neuen Herstellungsstandort suchen, an, ihnen die Investitionsmöglichkeiten in Bulgarien zu präsentieren und sie bei der Suche nach einem Standort zu unterstützen.
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