Großbritannien: Infos für Handel und Investition

Brexit und Inflation bremsen britische Wirtschaft

Politische und wirtschaftliche Unsicherheiten, verursacht unter anderem durch den Brexit, den Preisanstieg, den Krieg in der Ukraine und den Lieferschwierigkeiten, wirken sich negativ auf die Wirtschaft Großbritanniens aus. Dem will die neue Regierung mit Investitionen in Forschung und Entwicklung, das Gesundheitswesen und durch Energieeffizienz-Maßnahmen begegnen.

Aktuelles und Perspektiven

Großbritannien-London-Dienstleistung-Wirtschaft
  • Durch grünen Handel und grüne Investitionen soll die britische Wirtschaft zukunftssicher werden, so der Plan des Handelsministeriums. 
  • Darüber hinaus kündigte der britische Schatzkanzler, Jeremy Hunt, mehr Geld für Investitionen in die Gesundheitswirtschaft an. Dies umfasst sowohl die Modernisierung und den Neubau von 40 Krankenhäusern als auch die Digitalisierung. 
  • Chancen für deutsche Unternehmen ergeben sich beispielsweise im Bereich Energieeffizienz, da dort ein großer Nachholbedarf besteht. Auch gibt es zahlreiche Infrastrukturvorhaben, so ist zum Beispiel der Ausbau und die Modernisierung der Verkehrsinfrastruktur zur prioritären Aufgabe erklärt worden. 

Einen Kurzüberblick über ausgewählte Aspekte geschäftlicher Rahmenbedingungen in Großbritannien, insbesondere für mittelständische Unternehmen, bietet Ihnen diese Länderinformation.

Großbritannien-Wirtschaft-Produktion

Der britische Markt umfasst eine Fläche von fast 244.000 Quadratkilometern mit fast 68 Millionen Einwohnern. Das BIP/Kopf betrug gut 45.000 US-Dollar im Jahr 2022. Die einzelnen Regionen des Landes sind wirtschaftlich sehr unterschiedlich aufgestellt: Während das Dienstleistungszentrum im Südosten liegt, befinden sich große Teile der Industrie- und Logistikbetriebe in den Midlands. Schottland dagegen beherbergt das Zentrum der Öl- und Gasförderung und Nordirland befindet sich nach jahrelangem Konflikt weiterhin in einem wirtschaftlichen Aufholprozess, so die Industrie- und Handelskammern in Bayern. Durch das Windsor Abkommen gilt Nordirland jedoch, anders als die anderen Regionen, weiterhin als Teil der EU. Detailliertere Infos über die Wirtschaft in den verschiedenen Regionen hat die Förderagentur des Landes zusammengestellt.

Bislang hat der Dienstleistungssektor einen großen Anteil am BIP. Mit Hilfe einer Re-Industrialisierung (derzeitiger Industrieanteil: 17 Prozent) und einer Green Industrial Revolution soll der Aufschwung auf der Insel gelingen. Chancen für deutsche Firmen bestehen vor allem im Ausbau der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz. Unter dem Stichwort Großbritannien hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz einige Publikationen rund um Energie in Großbritannien veröffentlicht.  Ziel Großbritanniens ist es, die Nettoneuemission bis 2050 auf Null zu senken und bis 2030 die Offshore-Kapazität zu vervierfachen. Mitte August 2023 wurde die Wasserstoffstrategie vorgestellt, nach der bis 2030 5 Gigawatt kohlenstoffarme Wasserstoffproduktionen geschaffen werden sollen.  Zusammengefasst finden Sie Informationen rund um die Klimastrategie Großbritanniens im Klimaschutzatlas von gtai.

Im Jahr 2020 hatte Deutschland einen Anteil von 5,5 Prozent am Bestand ausländischer Direktinvestitionen, die gut 2.206.000 US-Dollar umfassten. Nach Experten-Schätzungen sollen knapp 20.000 deutsche Unternehmen in Großbritannien ansässig sein. Deutsche Produkte machten im Jahr 2022 einen Anteil von 8,6 Prozent an den gesamten Importen Großbritanniens aus, was Platz 3 bedeutet. Bei den Hauptabnehmerländern britischer Produkte belegt Deutschland Platz drei hinter den USA mit knapp acht Prozent.

Informationen zu verschiedenen Wirtschaftsbranchen bietet die Förderagentur des Landes. Geschäftspartner in Großbritannien aus verschiedenen Branchen können Sie in den Kurzprofilen aus Großbritannien finden.

Für Hermes-Bürgschaften gibt es keine OECD-weit gültige Entgeltkategorie für Großbritannien. Die Entgeltberechnung erfolgt anhand eines Markttests.  

Als geläufiges Zahlungsmittel für nationale und internationale Handelsgeschäfte gilt der Scheck, obwohl bei internationalen Transaktionen Wechsel und Akkreditive bevorzugt werden. Auch Banküberweisungen - insbesondere SWIFT-Überweisungen - werden häufig verwendet. 

In Großbritannien sind Online-Shopping und elektronische Bezahlsysteme alltäglicher als in Deutschland. Beim Shoppen im Netz gelten die Briten als Weltmeister. 

Die Währung in Großbritannien ist das Britische Pfund, der aktuelle Wechselkurs zum Euro ist bei der englischen Zentralbank zu finden.

Der Mindestlohn wird im April eines jeden Jahres angepasst. Seit April 2023 gelten folgende Sätze: ab 23 Jahre: 10,42 Pfund, zwischen 21 und 22 Jahren: 10,18 Pfund, zwischen 18 und 20 Jahren: 7,49 Pfund und für unter 18 Jahren und Auszubildenden 5,28 Pfund. Angedacht ist für April 2024 eine Erhöhung des Mindestlohns auf 11 Pfund für Arbeitnehmer ab 23 Jahren.

Nach dem Ausscheiden aus der EU vereinbart Großbritannien Freihandelsabkommen mit verschiedenen Staaten, eine Übersicht finden Sie auf den Webseiten der britischen Regierung.

  • Im Doing-Business-Report 2020 der Weltbank liegt Großbritannien weltweit auf Platz 8 (Stand: Oktober 2019). Mehr Informationen zur Zusammensetzung der Note ist in dem Report zu finden. Im Frühjahr 2024 wird der Nachfolgebericht "Business ready" veröffentlicht. Dieser Bericht bewertet das Geschäftsumfeld und das Investitionsklima in den meisten Volkswirtschaften weltweit.
  • Beim Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International belegt die britische Insel Platz 20 (Stand: Januar 2024).
  •  Platz 29 hat Großbritannien beim World Competitiveness Index inne (Stand: Juni 2023).
  • In der Liste der unternehmerfreundlichsten Länder des Wirtschaftsmagazins Forbes belegt Großbritannien Platz 1 (Stand: Dezember 2018).
  • Auf Platz 4 befindet sich Großbritannien beim Global Innovation Index (Stand: September 2023). 
Großbritannien-Investitionen-Gewerbe

Grundsätzlich steht Großbritannien ausländischen Investitionen sehr aufgeschlossen gegenüber. Mit Ausnahme bestimmter staatlicher oder staatlich kontrollierter Einrichtungen können ausländisch kontrollierte Unternehmen die gleichen Tätigkeiten ausüben wir britisch kontrollierte.

Seit Ende April 2021 gilt ein neues nationales Investitionskontrollrecht (National Security and Investment Act). Danach müssen u.a. Investitionen in Schlüsselsektoren unter bestimmten Bedingungen vorab genehmigt werden.

Für die meisten Gewerbe wird keine Gewerbeberechtigung benötigt. Anders sieht es zum Beispiel für Gasheizungsinstallateure oder Elektriker aus. Viele Berufe setzen den Nachweis einer bestimmten Qualifikation voraus, die so genannten regulierten Berufe.

Seit Ende Oktober 2015 gilt der "Modern Slavery Act", danach müssen Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 36 Millionen Pfund nachweisen, wie sie moderne Sklaverei in ihrem Betrieb verhindern wollen.

Zu Interkulturellem: Nicht alle Briten sind Engländer. Im perönlichen Umgang sollte man auf unterschiedliche Identitäten, die es in England, Wales, Schottland und Nordirland gibt, Rücksicht nehmen. 

Großbritannien gehört nicht mehr zur EU. Zu der neuen Partnerschaft zwischen GB und der EU nach dem Brexit hat die EU-Kommission Informationen veröffentlicht. Mit dem 1. Januar 2021 endete entsprechend auch die Dienstleistungsfreiheit zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich. Gtai hat Infos zur Dienstleistungserbringung im Special zum Brexit erstellt. Für die Prüfung, ob ein Visum erforderlich ist, hat Großbritannien einen elektronischen Checker eingerichtet.

Großbritannien-Unternehmen-Recht

Unabhängig von der rechtlichen Konstruktion gilt die Gründung einer Firma als vergleichsweise unbürokratisch und einfach, so die Industrie- und Handelskammern in Bayern. 

Für gewöhnlich werden folgende Gesellschaftsformen unterschieden:
- der Einzelunternehmer (sole trader)
- die Kapitalgesellschaften (limited companies, public and private)
- Personengesellschaft (business partnership)
Nähere Informationen hierzu finden Sie auf der offiziellen Internetplattform des Landes.

Es gibt keine Beschränkung für den ausländischen Höchstanteil. Auslandsinvestoren wählen überwiegend die Private Company Limited by Shares, die der GmbH ähnlich ist. Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Ein Mindestkapital ist bei dieser Gesellschaftsform nicht vorgeschrieben, üblicherweise liegt das Nominalkapital jedoch bei zum Beispiel 1.000 Pfund Sterling, das in Anteile zu je 1 Pfund Sterling gestückelt ist.

Merkblätter zur Unternehmensgründung bietet das„Companies House“ (staatliche Behörde inkl. Handelsregister).

Großbritannien-Unternehmen-Register

Die Registrierung von Unternehmen erfolgt im Firmenregister (Register of Companies) beim „Companies House“. Die Zentrale sitzt in Cardiff, je nach Standort des eigenen Unternehmens wendet man sich aber an London oder Edinburgh (bzw. Belfast). 

Companies House London Information Centre
4 Abbey Orchard Street Westminster, LONDON SW1P 2HT

Companies House (England und Wales)
Crown Way, CARDIFF CF143UZ, DX 33050 Cardiff

Companies House (Scotland)
4th Floor Edinburgh Quay 2, 139 Fountainbridge, EDINBURGH EH3 9FF, LP - 4 Edinburgh 2 (Legal Post) or DX ED235 Edinburgh 1

Companies House (Nordirland):
Second Floor. The Linenhall, 32-38 Linenhall Street, Belfast, BT2 8BG or DX 481 N.R. Belfast 1

Die einzelnen Stellen sind über folgende Zentrale zu erreichen:
Tel.: +44 303 1234 500
Internet: https://www.gov.uk/government/organisations/companies-house

Eine GmbH kann sowohl online als auch in Papierform registriert werden. Je nachdem, für welche Variante man sich entscheidet, sind die Kosten und die Bearbeitungszeit unterschiedlich. Gegen Zahlung einer Extragebühr kann online die Registrierung noch am selben Tag erfolgen.

Einige Hinweise über die Unternehmensanmeldung in Großbritannien finden Sie bei der Förderagentur des Landes.

Companies House hat eine Reihe von Leitfäden rund um Unternehmensformen, Jahresabschlüsse, Schließung von Unternehmen, etc. herausgegeben.

Bestimmte Informationen aus dem Register sind kostenfrei erhältlich.

Großbritannien-Unternehmen-Steuer

(Corporation Tax)

Seit 1. April 2023 gilt bei einem Gewinn von mehr als 250.000 britische Pfund ein  Körperschaftsteuersatz von 25 Prozent. 

Bei einem Gewinn von 50.000 britische Pfund oder weniger beläuft sich der Satz auf 19 Prozent. Für Unternehmen, deren Gewinn mehr als 50.000 britische Pfund beträgt, aber 250.000 britische Pfund nicht übersteigt, kann es eine geringfügige Entlastung geben, so genannte Marginal Relief.

Umfangreiche Informationen bietet die zentrale Internetplattform des Landes.

Die Kanalinseln (Guernsey, Jersey, Alderney und Sark),  die Isle of Man und Gibraltar haben eigene Regelungen zur Besteuerung von Gesellschaften.

Großbritannien-Geschäft-Mehrwertsteuer

(= Value Added Tax)

Der Normalsteuersatz beträgt seit 4. Januar 2011 20 Prozent. Der reduzierte Satz von fünf Prozent gilt z.B. für den privaten Energieverbrauch. Der Nullsatz gilt u.a. für  Baby- und Kleinkinderbekleidung und viele Nahrungsmittel.

Details zu den Mehrwertsteuersätzen liefert die zentrale Internetplattform des Landes. 

Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 85.000 GBP müssen sich für die Mehrwertsteuer registrieren lassen, darunter ist dies freiwillig.

Unternehmen mit einem Umsatz bis 150.000 GBP können eine „flatrate“ nutzen, diese hängt von der Art des Unternehmens ab.

Umfangreiche Informationen zu VAT finden Sie bei der zentralen Internetplattform des Landes.

Kontakthinweise für allgemeine Fragen zu VAT sind ebenfalls über die zentrale Internetplattform des Landes zu finden. 

Großbritannien-Geschäft-Grenze

Der Text des aktuellen DBA zwischen Deutschland und Großbritannien finden Sie über die Webseite des Bundesfinanzministerium (unter der Rubrik: -> Themen -> Steuern -> Internationales Steuerrecht -> staatenbezogene Informationen).

Großbritannien-Pfund-Wechselkurs-Devisen

Der Zahlungsverkehr ist voll liberalisiert. Die Devisenkontrolle wurde abgeschafft.

Für die Ein- und Ausfuhr von Bargeldbeträgen gibt es verschiedene Deklarationspflichten.

Bargeld von 10.000 Pfund oder mehr muss bei den britischen Zollbehörden angemeldet werden, wenn es zwischen Großbritannien (gemeint sind hier ausschließlich die Regionen England, Schottland und Wales) und einem anderen Land außerhalb des Vereinigten Königreichs transportiert wird.

Wenn Bargeld von 10.000 Euro oder mehr zwischen Nordirland und einem Nicht-EU-Land transportiert wird, ist ebenfalls eine Deklaration erforderlich. Die Deklaration ist auch erforderlich, wenn die 10.000 Euro oder mehr von Großbritannien nach Nordirland transportiert werden, aber nicht umgekehrt.

Das Außenwirtschaftszentrum Bayern empfiehlt bei der Mitnahme größerer Geldbeträge Dokumente wie Bankauszüge, Kaufverträge, etc. dabei zu haben.

Das britische Pfund ist offizielles Zahlungsmittel in England, Wales, Schottland und Nordirland, das Währungskürzel GBP steht für Great Britain Pound. Den aktuellen Wechselkurs zum Euro finden Sie bei der Bank of England. 

Großbritannien-Immobilien-Erwerb

Erste Informationen zur Errichtung eines Unternehmensstandortes im Hinblick auf Leasing oder Miete finden Sie bei der Förderagentur des Landes.

Informationen zu sämtlichen Aspekten rund um Immobilien sind auf der zentralen Internetplattform des Landes zu finden. Dort erhalten Sie auch Angaben zur Grunderwerbsteuer („Stamp Duty Land Tax“).

Großbritannien

Anfang September 2023 ist zwischen der EU und Großbritannien eine politische Einigung über die Beteiligung Großbritanniens an Horizont Europa und Copernicus getroffen worden. Nach Billigung durch den Rat Mitte November 2023 und die Annahme des Fachausschuss EU-UK können vom 1. Januar 2024 Forscher und Organisationen an den Programmen teilnehmen.

Ende Februar 2023 haben die EU und Großbritannien das so genannte Windsor-Abkommen abgeschlossen, mit dem eine Einigung beim Nordirland-Protokoll erzielt wurde.

Am 24. Dezember 2020 hatte die Europäische Kommission eine Einigung mit dem Vereinigten Königreich über die Bedingungen der künftigen Zusammenarbeit mit der EU erzielt. Nachfolgend hatten die 27 Mitgliedstaaten und das britische Parlament dem Abkommen zugestimmt, so dass es seit dem 1. Januar 2021 vorläufig in Kraft getreten war, bis das Europäische Parlament die notwendige Ratifizierung Ende April 2021 bekannt gab. Zu dem neuen Handels- und Kooperationsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich hat die EU-Kommission Details veröffentlicht. Leitlinien zur Präferenzbehandlung, zum Ursprung und zu den Zollverfahren im Rahmen der neuen Beziehungen zum Vereinigten Königreich hat die EU ebenfalls zusammengefasst.

Die britische Regierung hat  einen Internetauftritt erstellt, der die neuen Regeln zum Wirtschaftsaustausch mit dem Vereinigten Königreich für Unternehmen aus der EU enthält. Ferner gibt es einen Leitfaden für Speditionsunternehmen und gewerbliche Fahrer, die Waren zwischen Großbritannien (England, Schottland und Wales) und der Europäischen Union befördern. Es geht um neue Arbeitsabläufe seit dem 1. Januar 2021, welche Dokumente benötigt werden, welche neuen Regeln für das Verkehrsmanagement an Häfen und welche neuen Grenzkontrollverfahren gelten.

Germany Trade & Invest, die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing, publiziert ein Brexit-Special über das neue Abkommen und den Warenverkehr mit Nordirland. Auch die AHK Großbritannien bietet praktische Hinweise im Zusammenhang mit dem Brexit an.

Großbritannien-Zollformalität-Ursprungsware

Seit dem 1. Januar 2021 ist das Vereinigte Königreich kein Teil mehr von der EU-Zollunion und dem EU-Binnenmarkt. Das neue Handels- und Kooperations-Abkommen zwischen Großbritannien und der EU sieht für Waren mit präferenziellem Ursprung EU beziehungsweise dem Vereinigten Königreich einen Zollsatz von null vor. 

Wenn der Ursprung nicht nachgewiesen werden kann oder es sich um Ursprungswaren aus anderen Länder handelt, fällt entsprechend Zoll an. In jedem Fall entsteht durch die Trennung Großbritanniens von der EU eine neue Grenze in Europa mit der Notwendigkeit, bei der Ein- und Ausfuhr Zollformalitäten zu erledigen und die Ware abzufertigen. Infos zu Brexit und Zoll bietet der deutsche Zoll.

Für Gibraltar gilt das neue Abkommen zwischen Großbritannien und der EU jedoch nicht. Spanien und Großbritannien haben sich darauf geeinigt, dass Gibraltar in den Schengen-Raum mit offenen Grenzen aufgenommen wird. Auch für Nordirland gibt es besondere Regeln: Es bleibt de facto im EU-Zollgebiet und im Binnenmarkt für Waren. Mit dem so genannten Windsor-Abkommen Ende Februar 2023 haben die EU und Großbritannien eine Einigung über das Nordirland-Protokoll erzielt.

Im Vorgriff auf den EU-Austritt hatte Großbritannien ein eigenständiges Zollgesetz erstellt, das vom Parlament verabschiedet und von der Königin bestätigt wurde. Unter latest available erhält man die aktuellste Version des Gesetzes. Erklärungen zum Gesetz sind hier zu finden.

Für Unternehmen in der EU, die aus UK importieren oder nach UK exportieren, gibt es eine Informationswebsite des Department for International Trade. Es wird zum Beispiel unterschieden, ob es sich um die Einfuhr von Tieren, Pflanzen oder Holz handelt.

Die deutsche nationale Zollbehörde stellt umfangreich Informationen zum Brexit auf ihren Seiten zur Verfügung. Ferner bietet der deutsche Zoll seit dem 15. März 2021 eine digitale Informationsmöglichkeit für allgemeine Fragen zu dem in Deutschland geltenden Recht rund um die Auswirkungen des UK-Austritts aus der EU. Der Chatbot TinA  kann per Chat-Interaktion selbstständig die an ihn gerichteten Fragen beantworten. 

Eine Sammlung von Informationen stellt gtai in seinem Angebot Zoll und Einfuhr kompakt zur Verfügung (Anmeldung erforderlich).

Zum Austritt Großbritanniens aus der EU stellt auch die Europäische Kommission Informationen bereit.

Großbritannien-Steuern-Vergünstigungen

Um Investitionen in Unternehmen anzuregen, gibt es jetzt die großzügige Abschreibung Full Expensing, nachdem die staatliche Superabschreibung Super Deduction im März 2023 endete. 

Ferner sollen acht neue Freihäfen in England neue Investitionen anlocken, neben zollfreier Einfuhr sollen sie weitere Steuervorteile bieten. In Wales, Schottland und Nordirland werden eigene Freihafenprogramme entwickelt.

In Industriezonen soll es ebenfalls verschiedene Investitions-Anreize geben.

 

Für Forschungs- und Entwicklungsausgaben gibt es eine Steuerreduzierung, die von der Größe des Unternehmens abhängt. Kleine und mittlere Unternehmen, die weniger als 500 Mitarbeiter beschäftigen und einen Jahresumsatz von weniger als 100 Millionen Euro haben, können bis zu 186 Prozent dieser Ausgaben steuerlich absetzen. Große Unternehmen können im Rahmen des Research and Development Expenditure Credit seit dem 1. April 2023 20 Prozent ihrer F&E-Ausgaben steuerlich verrechnen.

 

Seit April 2013 gibt es die so genannte Patent Box, d. h. Unternehmensgewinne, die auf Patenten basieren, die sie in Großbritannien angemeldet haben, können mit einem reduzierten Körperschaftsteuersatz von zehn Prozent besteuert werden. 

Großbritannien-Unternehmen-Förderung

Mit dem Start des Jahres 2021 ist der Brexit vollzogen, auch die Übergangsperiode ist beendet. Damit ist das Vereinigte Königreich aus der Europäischen Union ausgeschieden und jetzt Drittstaat, das EU-Recht gilt nicht mehr.

Entsprechend beteiligt sich das Land an der neuen Förderperiode (2021 bis 2027) der EU (fast) gar nicht mehr. Beim EU-Programm für Forschung und Innovation Horizon Europe wird das Vereinigte Königreich durch ein Protokoll zum Handels- und Kooperationsabkommen assoziiert. Bei Erasmus+, dem Programm für Bildung, Jugend und Sport, möchte Großbritannien jedoch nicht mehr mitmachen.

Entsprechend dem Nordirland-Protokoll gibt es eine Fördergebietskarte für Nordirland, die im Mai 2022 die Zustimmung aus Brüssel bekam.

Neben steuerlichen Erleichterungen (siehe Kapitel Steuervergünstigungen) gibt es in Großbritannien weitere Fördermaßnahmen zur Unterstützung privater Investitionen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene. Aufgrund der Vielzahl nationaler, regionaler und lokaler Angebote ist hier eine detaillierte Darstellung nicht möglich. Eine Übersicht über Unterstützungen finden Sie auf der zentralen Internetplattform des Landes. Diese Seite bietet Filtermöglichkeiten nach Art der Unterstützung, der Unternehmensphase, der Branche, der Anzahl der Mitarbeiter und der Region. Speziell für Schottland gibt es eine Suche nach Förderung unter Find Business Support.

Um die Wirtschaft wieder anzukurbeln, hat der aktuelle britische Finanzminister Mitte November 2022 mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung angekündigt. Ferner soll ein milliardenschweres Programm für mehr Energieeffizienz für Energieeinsparungen sorgen.

Als regionale Ansprechpartner für mögliche Förderungen sind in England so genannte Local Enterprise Partnership Growth Hubs eingerichtet worden. Ansprechpartner für Wales, Schottland und Nordirland befinden sich im Kapitel "Weitere Ansprechpartner im Investitionsland".

Zur Unterstützung von Unternehmen bietet die britische Regierung telefonische Beratungshilfe für die Regionen England, Wales, Schottland und Nordirland an.

Die staatliche British Business Bank will insbesondere KMU unterstützen. Hierbei arbeitet sie mit mehr als 180 Partnern zusammen. Sie selbst investiert oder verleiht die Gelder nicht direkt. Mehr Informationen zu den Programmen der Bank finden Sie auf ihrer Webseite.

Schottland hat eine eigene Entwicklungsbank Ende 2020 gegründet. Hauptaugenmerke der Scottish National Investment Bank liegen auf der Unterstützung des Übergangs zur Klimaneutralität, der Entwicklung der Regionen und der Förderung von Innovationen.

Innovate UK EDGE ist die britische Innovationsagentur für innovative Unternehmen aus allen Branchen, die weiter wachsen und skalieren wollen. Bei der Beratung im Hinblick auf internationale Märkte stützt sich die Agentur auf eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Enterprise Europe Network (EEN). Das EEN ist in Großbritannien in 16 Städten vertreten.

Department for Business and Trade
King Charles Street, Whitehall, London SW1A 2AH - GREAT BRITAIN
Tel.: +44 20 7215 5000
E-Mail: enquiries@invest-trade.uk, Internet: https://www.gov.uk/government/organisations/department-for-business-and-trade 

Department for Growth
https://www.gov.uk/government/organisations/department-for-business-and-trade

Das Department for Growth ist eine interministerielle Einrichtung.

 

In Nordirland, Schottland, Wales und London gibt es jeweils eigene Wirtschaftsförderagenturen:

Nordirland: https://www.nibusinessinfo.co.uk/
bzw. https://www.investni.com

Schottland: https://www.mygov.scot/browse/business
bzw. https://www.sdi.co.uk/

Wales: https://businesswales.gov.wales/

London hat eine eigene Wirtschaftsentwicklungsagentur eingerichtet, die auch Büros in Berlin und München unterhält:
London & Partners
169 Union Street, London SE1 0LL
Tel.: +44 20 72 34 58 00
Internet: https://www.londonandpartners.com/

Deutsch-Britische Industrie- und Handelskammer
German-British Chamber of Industry & Commerce
16 Buckingham Gate, LONDON SW1E 6LB - GREAT BRITAIN
Tel.: +44 20 79 76 41 00
Fax: +44 20 79 76 41 01
E-Mail: mail@ahk-london.co.uk, Internet: https://grossbritannien.ahk.de/

Botschaft des Vereinigten Königreichs Großbritannien und Nordirland

Department for International Trade Berlin
Wilhelmstraße 70, 10117 Berlin
Tel.: 030 20457-0
E-Mail: DITGermany@mobile.trade.gov.uk

 

Die zentrale Beratungsstelle für Investoren und Handelsunternehmen ist das Department for International Trade. In den Generalkonsulaten in Düsseldorf und München sind Investitionsberater erreichbar. Sie machen z.B. Standortberatung, informieren über Förderung und stellen Kontakte in der Zielregion her. Je nach Sektor ist der Ansprechpartner in Düsseldorf oder München ansässig: https://www.gov.uk/world/organisations/department-for-international-trade-germany

Britisches Generalkonsultat
Department für International Trade Duesseldorf
Willi-Becker-Allee 10, 40227 Düsseldorf
Tel.: 0211 9448-0
E-Mail: DITGermany.Enquiries@fcdo.gov.uk

Britisches Generalkonsulat
Department for International Trade Munich
Möhlstraße 5, 81675 München
Tel.: 089 211090
E-Mail: DITGermany.Enquiries@fcdo.gov.uk

 

Folgende Regionalagenturen haben deutsche Repräsentanzen:

Nordirland
Invest Northern Ireland
Kaistraße 5, 40221 Düsseldorf
Tel.: +49 160 281 1787 / +49 176 411 60283
E-Mail: Dusseldorf@investni.com, Internet: https://www.investni.com

Schottland
Scottish Development International
Kasernenstrasse 27, 40213 Düsseldorf
Tel.: 02 11 / 86 32 - 9 40
Internet: https://www.sdi.co.uk/about-sdi/global-offices/europe-middle-east-and-africa/germany-duesseldorf

  • Für den Start ins Auslandsgeschäft bietet der Export Guide sämtliche Informationen und Hilfestellungen der deutschen Außenwirtschaftsförderung.
  • Germany Trade and Invest (gtai) stellt eine Vielzahl von Informationen zu Großbritannien zur Verfügung, darunter auch aus der Reihe „Recht kompakt“.
  • Das Austrittsabkommen zwischen Großbritannien und der EU ist im Amtsblatt veröffentlicht worden.
  • Einen Leitfaden für Exporte nach Großbritannien bietet das Außenwirtschaftszentrums Bayern in Zusammenarbeit mit der Außenwirtschaft Österreich
  • Das statistische Amt veröffentlicht eine Vielzahl von Informationen.
  • Informationen zu den verschiedenen Branchen bietet die Förderagentur des Landes.
  • Die nationale Ausschreibungsdatenbank ist über die offizielle Online-Plattform des Landes zu finden.
  • Öffentliche Ausschreibungen aus dem Vereinigten Königreich, die aufgrund ihres Umfangs europaweit publiziert werden, finden Sie unter TED (Tenders Electronic Daily).
  • Um Geschäftspartner in Großbritannien zu finden, bietet Ihnen der EuropaService verschiedene Möglichkeiten an, die auf unseren Webseiten im Bereich Kooperationsservice vorgestellt werden. Anonymisierte Kurzprofile britischer Unternehmen, die auf der Suche nach Geschäftspartnern in Deutschland sind, haben wir für Sie auf einer Seite zusammengestell. Eine Auswahl internationaler Kooperationsbörsen/Unternehmerreisen finden Sie im Bereich Unternehmertreffen und um sein eigenes Profil im Ausland zu veröffentlichen, gibt es die aktive Geschäftspartnersuche. Einzelheiten sind in unserem Leitfaden erläutert. Die Abläufe sind in einer Grafik übersichtlich dargestellt. Bei Fragen helfen wir gern weiter europaservice@dsgv.de, Tel.: 0 30 20225-5798.

Ihre Sparkasse ist Ihr Ansprechpartner auch für alle Fragen rund um die Begleitung internationaler Geschäftsvorhaben in Großbritannien. Sie greift für ein breites Informations- und Leistungsangebot auf eigene Kenntnisse, auf Verbundpartner wie den EuropaService, auf ein Netzwerk internationaler Partnerbanken und weitere Spezialisten der Sparkassen-Finanzgruppe zurück. Diese Partner bilden das internationale Netzwerk der Sparkassen-Finanzgruppe.

Hilfestellung, Beratung, Vor-Ort-Begleitung und die passenden Finanzprodukte für Ihr Vorhaben in Großbritannien erhalten Sie aus einer Hand über Ihren Firmenkunden- oder Auslandsfachberater.

Falls Sie noch kein Kunde einer Sparkasse sind und Ihnen Ansprechpartner für Großbritannien fehlen, wenden Sie sich einfach an den EuropaService. Wir helfen Ihnen gerne weiter. Ihre Sparkasse vor Ort können Sie auch mit Hilfe der folgenden Internetadresse finden https://www.sparkasse.de/service/filialsuche.html

© Diese Ausarbeitung oder Teile aus ihr dürfen ohne Erlaubnis des EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe nicht reproduziert werden. Zitate sind mit Nennung der Quelle gestattet. Die Weitergabe durch Institute der Sparkassen-Finanzgruppe an deren Kunden ist frei.

Diese Angaben haben wir mit größtmöglicher Sorgfalt aus vielen Quellen zusammen gestellt. Wegen der sich ständig weiter ändernden Rahmenbedingungen können wir jedoch für Vollständigkeit und Inhalt der Informationen keine Gewähr übernehmen. Komplette Bearbeitung: Stand November 2023. Einige Entwicklungen werden laufend eingearbeitet, ohne dass das Erstellungsdatum geändert wird, die neueste pdf-Version des Länderinfo kann daher am besten jeweils aktuell von der Internetseite (https://europaservice.dsgv.de/laenderinfos/albanien-grossbritannien/grossbritannien.html) generiert werden.

Iris Hemker
Länderinfos, Kooperationsservice


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