Herausforderungen beim grenzüberschreitenden Geschäft
Was sind die größten Herausforderungen oder Hindernisse, die Unternehmen beim Eingehen von ausländischen Geschäftspartnerschaften erfahren und wie können diese überwunden werden?
a) Da sind zum einen kulturelle Unterschiede zu nennen, die erheblich die Art und Weise von Geschäftsverhandlungen, geschäftlichen Erwartungen und Konfliktlösungen beeinflussen können. Außerdem kann die Sprachbarriere die effektive und präzise Kommunikation zwischen Geschäftspartnern aus verschiedenen Ländern erschweren. Laut dem EF English Proficiency Index (EF EPI), der weltweit größten Rangliste für Englischkenntnisse, lag Kolumbien im Jahr 2023 mit 480 Punkten auf Platz 75 von 113 Ländern und liegt damit auf einem niedrigen Niveau des Weltdurchschnitts. Das Land hat sich aber im Vergleich zum Vorjahr um zwei Plätze verbessert.
Die Regierung kann zwar öffentliche Maßnahmen ergreifen, um die Herausforderung der Zweisprachigkeit in Kolumbien anzugehen. Es ist aber wichtig, die Notwendigkeit zu erkennen, diese Fähigkeit nicht nur im Bildungssystem zu fördern, sondern auch in der Arbeitswelt. Der Privatsektor muss eine aktive Rolle bei der Förderung einer Kultur einnehmen, die englische Sprachkenntnisse unter den Beschäftigten wertschätzt und fördert. Dies beinhaltet die Durchführung von Weiterbildungsprogrammen, die Schaffung zweisprachiger Arbeitsumgebungen und die Unterstützung von Initiativen, die die Entwicklung von Sprachkenntnissen im beruflichen Kontext erleichtern. Auf diese Weise wird nicht nur ein Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem globalen Markt, sondern auch zur persönlichen und beruflichen Entwicklung ihrer Mitarbeiter geleistet.
b) Für kolumbianische Unternehmen kann es eine Herausforderung sein, die spezifischen Merkmale und Anforderungen des ausländischen Marktes, in den sie eintreten wollen, zu verstehen. Mangelnde Marktkenntnis kann zu ineffektiven Strategien und schlechten Handelsentscheidungen führen. Dies ist in vielen Fällen auf das Fehlen von geschultem Personal im Unternehmen zurückzuführen, zum Beispiel mit Kenntnissen über den Außenhandel und die Funktionsweise der internationalen Märkte sowie über die Merkmale des Landes, in das das Unternehmen geht. Laut der Gran Encuesta Pyme gaben mehrere kolumbianische Unternehmen als Hauptgründe für den Nicht-Export an, dass sie nicht am Export interessiert seien und der Meinung sind, dass ihre Unternehmen keine exportfähigen Produkte/Dienstleistungen haben und sie daher keine Möglichkeiten kennenlernen müssen, wie sie im Ausland wachsen könnten. Die Präsenz des EEN kann dieses Problem abmildern, indem es ihnen genaue Informationen zur Verfügung stellt, die ihnen helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, wenn sie einen ausländischen Markt erschließen wollen.
Um diesen Bereich anzugehen, können kolumbianische Unternehmen zwei grundlegende Strategien anwenden. Erstens ist es wichtig, dass sie in die Einstellung von Personal investieren, das mit den rechtlichen, kulturellen und kommerziellen Komplexitäten ausländischer Märkte vertraut ist. Zweitens können die Unternehmen auf verschiedene Einrichtungen zugehen, die als Brücken fungieren, um strategische Allianzen mit lokalen Unternehmen auf ausländischen Märkten einzugehen. Diese Allianzen liefern wertvolle Informationen und erleichtern das Verständnis der lokalen Geschäftsdynamik.
c) Wie die Camara de Comercio de Bogotá feststellt, besteht eine der Herausforderungen für Unternehmen in Kolumbien in dem Zugang zu Finanzmitteln. Dies wiederum stellt ein Hindernis für Unternehmen dar, die international expandieren wollen. Die Beschaffung von Finanzmitteln im Zusammenhang mit der Internationalisierung, wie Marktforschung, Produktanpassung und Ausbau der Infrastruktur, gestaltet sich in Kolumbien immer noch schwierig. Diese finanzielle Herausforderung schränkt Unternehmen dabei ein in interkulturelles Training, auf internationalen Handel spezialisierte Rechtsberatung und Ressourcen für die Entwicklung wirksamer Marktstrategien im Ausland zu investieren.
Angesichts dieser Herausforderung sollten kolumbianische Unternehmen versuchen, strategische Allianzen sowohl mit globalen als auch mit lokalen Akteuren einzugehen. Diese Allianzen können den Zugang zu finanziellen Ressourcen und Fachwissen erleichtern, die für die Expansion auf dem internationalen Markt wesentlich sind. Außerdem mindern diese Partnerschaften die finanziellen Risiken, indem sie Kosten und Verantwortung teilen.
d) In einem zunehmend globalisierten Geschäftsumfeld konkurrieren die kolumbianischen Unternehmen mit Firmen aus der ganzen Welt, die über Wettbewerbsvorteile in Bezug auf Technologie, Innovation und betriebliche Effizienz verfügen, was die Überwindung dieses globalen Wettbewerbs durch erhebliche Investitionen in Ausbildung, Technologie und Marketingstrategien erfordert. Es ist wichtig, eine Internationalisierungsmentalität in kolumbianischen Unternehmen zu fördern, da diejenigen, die sich auf ausländische Märkte wagen, wettbewerbsfähiger, innovativer und anpassungsfähiger sein müssen.
Vor allem ist es wichtig, in die Ausbildung zu investieren, um das Personal weiterzubilden und Fähigkeiten zu entwickeln, die es ihnen ermöglichen, mit den neuesten Trends und Technologien auf dem Laufenden zu bleiben. Dies kann Folgendes umfassen: interne Schulungsprogramme, Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen und die Teilnahme an branchenbezogenen Konferenzen und Seminaren. Außerdem müssen die Unternehmen auf kontinuierliche Innovation setzen, sowohl bei Produkten als auch bei Prozessen, um sich auf dem globalen Markt zu differenzieren. Dies kann die Erforschung und Entwicklung neuer Produkte, die Verbesserung der betrieblichen Effizienz und die Einführung neuer Technologien umfassen, die die Produktivität und Qualität verbessern.
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