US-Zölle im Fokus

Wie Unternehmen und Beratende jetzt handlungsfähig bleiben

US-Zölle im Fokus

Strafzölle, regulatorische Veränderungen und globale Handelskonflikte berühren viele deutsche Unternehmen - manchmal ohne, dass sie es gleich merken. Wie Firmen und Beratende aktiv handeln und sogar neue Chancen entdecken können, erläutert Angelika Merk, Geschäftsführerin der ZOBA Service & IT GmbH, Tochter der Sparkasse Bremen, im Gespräch.

US-Zölle im Fokus
Angelika Merk
Geschäftsführerin der ZOBA Service & IT GmbH

Frau Merk, die US-Handelspolitik ist derzeit von einem Zickzackkurs geprägt. Wen betrifft dies und was ist für Betroffene essenziell?

Wichtig zu wissen: US-Zölle betreffen längst nicht nur Unternehmen im direkten Handel mit den USA. Durch die Verschiebung in den Lieferketten verändern sich weltweit Bezugsquellen, Absatzmärkte und Preise – auch für Firmen, die keinen unmittelbaren US-Bezug haben.

Die ZOBA ist seit 30 Jahren am Markt und ich selbst bin schon 22 Jahre dabei. In dieser Zeit gab es viele, teils schwerwiegende Veränderungen aus Sicht der EU, zum Beispiel den Brexit. Die Maßnahmen in der EU wurden dabei koordiniert, abgestimmt und (sofern möglich) frühzeitig angekündigt. Im Gegensatz dazu ist die US-Handelspolitik häufig von spontanen, einseitigen Entscheidungen geprägt, die für uns in der Praxis nur schwer kalkulierbar sind. 

Up to date bleiben und ein gutes Netzwerk sind unerlässlich. Das darf dann auch mal unkonventionell in einer WhatsApp Gruppe mit anderen Zollexperten enden, die sich auch nachts noch darüber austauschen, wie die neueste Trumpsche-Verordnung denn nun zu deuten ist. 

Viele Unternehmen stehen vor Unsicherheiten: Worauf sollten Firmen achten, wenn sie mit den USA handeln?

Das A und O sind Transparenz in der Lieferkette und gepflegte Stammdaten: Wissen, woher die eigenen (Vor-)Produkte kommen, welche Zolltarife aktuell gelten und welche Veränderungen drohen. Das fördert nicht nur Klarheit, sondern sorgt dafür, schnell auf Veränderungen reagieren zu können.

Was sind die Top-3 Maßnahmen, um im Umgang mit US-Zöllen einen kühlen Kopf zu bewahren – und wettbewerbsfähig zu bleiben?

  1. Regelmäßig Zolltarife und Handelsabkommen checken – nicht nur für den Direktweg, sondern entlang der gesamten Supply Chain.
  2.  Alternative Bezugs- und Absatzmärkte identifizieren und eine Umsetzung prüfen.
  3.  Fachlich und rechtlich auf dem Laufenden bleiben, um Chancen, z.B. in Form von besonderen Zollverfahren oder Änderungen in Handelsabkommen schnell erkennen und nutzen zu können. Ist eventuell nur ein Bestandteil im eigenen Produkt dafür verantwortlich, dass Zölle anfallen? Kann dies durch ein anderes Vormaterial ersetzt werden? Oder entstehen bereits Zölle für den Import von Vorprodukten in die EU, die vermieden werden können? 

Genau solche Fragestellungen klären wir gemeinsam mit unseren Kunden. Und unterstützen natürlich gerne dabei in den Unternehmen das notwendige Fachwissen aufzubauen bzw. aktuell zu halten. So können die Unternehmen im Tagesgeschäft sicher agieren und sowohl Risiken als auch Chancen erkennen.

Wie können Sparkassenberater und -beraterinnen ihre Firmenkunden bei diesen Themen am besten unterstützen?

Mit einigen einfachen Check-Fragen kann ein möglicher Bedarf ermittelt und dem Kunden dabei geholfen werden, sich ein Gesamtbild zu verschaffen: Beziehen die Kunden Waren, Komponenten oder Rohstoffe aus den USA oder liefern diese dorthin? Sind die Produkte von US-Zöllen oder -Handelsbeschränkungen betroffen? Sind deren Stammdaten aktuell und können Veränderungen (z.B. neue Zollsätze) schnell nachvollzogen werden?  

Bei den Unwägbarkeiten des Trumpschen Agierens, gibt es eine positive Botschaft, die Sie unseren Lesern abschließend mitgeben möchten?

Zollthemen sind kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil: Wer informiert bleibt, kann flexibel reagieren und sogar gestärkt aus solchen Herausforderungen hervorgehen. 


Um auf dem Laufenden zu bleiben, bietet die ZOBA Service & IT GmbH einen 14-täglichen Newsletter und Infos via LinkedIn. Berater aus Sparkassen können sich zu einem Spezial-Newsletter anmelden. Fragen und Anmerkungen können auch direkt an info@zoba.de gerichtet werden. 

Informationen über alternative Absatz- und Bezugsmärkte bietet der EuropaService der Sparkassen-Finanzgruppe in seinen Länderinformationen. Neue Geschäftspartner können durch den Einsatz des Kooperationsservice entdeckt werden.


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Iris Hemker
Länderinfos, Kooperationsservice


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