
Die Slowakei grenzt an Österreich, Tschechien, Polen, Ungarn und die Ukraine.
Die Slowakei hat 5,8 Millionen Einwohner auf einer Fläche von gut 49.000 Quadratkilometer.
Auffällig ist das West-Ost-Gefälle im Land.
Den 59. Platz hat die Slowakei beim Korruptionswahrnehmungsindex von Transparency International inne (Stand: Februar 2025).

Aktuelles und Perspektiven
- Um die Slowakei für die Zukunft zu rüsten, setzt die aktuelle Regierung auf eine kreislauforientierte und energieeffiziente Wirtschaft, verstärkte Digitalisierung und Forschung und Entwicklung sowie eine moderne Krankenhausinfrastruktur.
- Auch die Verbesserung der Verkehrs-Infrastruktur und der Ausgleich des sehr unterschiedlichen regionalen Niveaus sind ein wichtige Anliegen der Regierung, so dass es zahlreiche Geschäftsmöglichkeiten gibt.
- Günstige Bedingungen für Investitionen und Handel sprechen nach Aussagen von Germany Trade & Invest für ein Engagement in der Slowakei.
- Unternehmen aus Deutschland, die bereits in der Slowakei aktiv sind, loben besonders die gute digitale Infrastruktur und die Zuverlässigkeit lokaler Zulieferer. 75 Prozent der befragten Unternehmen würden die Slowakei als Investitionsstandort wieder wählen, so die jüngste AHK-Umfrage.
Steckbrief Wirtschaft in der Slowakei
- Das Land erwirtschaftete 2024 ein BIP pro Kopf von gut 24.000 EUR.
- Deutschland ist auch 2024 weiterhin wichtigster Handelspartner gewesen, das deutsch-slowakische Handelsvolumen erreichte einen Wert von fast 39 Milliarden Euro.
- Unter den Hauptlieferländern beträgt der Anteil Deutschlands knapp 15 Prozent, es folgt die Tschechische Republik mit knapp 10 Prozent. Bei den Hauptabnehmerländern beläuft sich der Anteil Deutschlands auf gut 21 Prozent, es folgt die Tschechische Republik mit 12 Prozent.
- Die ausländischen Direktinvestitionen beliefen sich im Jahr 2024 auf einen Bestand von gut 60.000 Millionen US-Dollar, die deutschen Direktinvestitionen hatten hieran einen Anteil von 6,6 Prozent, was den 4. Platz bedeutet.
- Der Mindestlohn beträgt seit 1. Januar 2025 pro Stunde 4,69 Euro.
- Den Angaben zufolge sind rund 640 deutsche Firmen in der Slowakei engagiert.
- Als Stärken der Slowakei gelten die gut ausgebaute Infrastruktur in der westlichen Landeshälfte und die ausgeprägte Industriekultur mit einem dichten Netz an Zulieferern sowie die Zugehörigkeit zur Eurozone.
- Nachholbedarf besteht dagegen bei der Energieeffizienz,
Bedeutende Branchen in der Slowakei
Unternehmensformen
Die Regelungen für die unterschiedlichen unternehmerischen Formen sind im slowakischen Handelsgesetzbuch zu finden.
- AG: Akciova spolocnost (a.s.)Das Mindestkapital beträgt 25.000 EUR. Die Haftung der Aktionäre ist auf die Höhe ihres Anteils begrenzt.
- Seit dem 1. Januar 2017 gibt es eine neue Gesellschaftsform: Um Start-Ups die Gründung zu erleichtern und neue Investoren anzuziehen, wurde die Rechtsform einer einfachen Aktiengesellschaft (Jednoducha spolocnost na akcie, j.s.a.) eingeführt. Bei dieser Form beträgt das Minimumkapital lediglich einen Euro. Ferner hat sie eine einfachere Struktur und ist einfacher zu gründen.
- GmbH: Spolocnost s rucenim obmedzenym (S.R.O.)Das Mindeststammkapital beträgt 5.000 EUR, das vor der Registrierung zur Hälfte eingezahlt werden muss. Die Mindesteinlage eines Gesellschafters muss mindestens 750 EUR betragen. Eine Ein-Mann-GmbH ist möglich. Die Gesellschafter haften nur bis zur Höhe ihrer im Handelsregister eingetragenen Stammeinlage. Über die Website des slowakischen Justizministeriums ist es möglich, einen Gesellschaftsvertrag für die Erstregistrierung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung zu erstellen und vorzubereiten, die auf vereinfachte Weise gegründet wurde.
- OHG: Verejna obchodna spolocnost (v.o.s.): Mindestens zwei Personen sind zur Gründung einer v.o.s. erforderlich, sie sind persönlich mit ihrem Privatvermögen haftbar. Es ist kein Mindestkapital vorgeschrieben.
- KG: Komanditna spolocnost (k.s.): Zur Gründung sind mindestens ein Komplementär, persönlich haftender Gesellschafter) und ein Kommanditist (haftet nur bis zu seiner Einlage) erforderlich. Die Mindesteinlage des Kommanditisten beträgt 250 Euro.
- Nach Angaben der Investitions- und Entwicklungsagentur ist die GmbH die am häufigsten gewählte Rechtsform.
Registrierung
- Das slowakische Handelsregistergesetz (Zákon o obchodnom registri) in Verbindung mit dem slowakischen Handelsgesetzbuch bilden die Rechtsgrundlage für die Registrierung einer Gesellschaft im Handelsregister. Nach Angaben von gtail erfolgt die Eintragung innerhalb von fünf Tagen, wenn alle erforderlichen Unterlagen vorliegen.
- Eine elektronische Eintragung ist ebenfalls möglich, sie ist schneller und kostengünstiger.
- Das Handelsregister ist im Internet zu finden (mit Suchfunktion).
- Weitere Informationen zu Unternehmen, Branchen und Kennzahlen bietet das Wirtschaftsregister. Es ist nach vorheriger Registrierung zugänglich.
- Um Transparenz über die Beteiligungsstrukturen von Unternehmen, die mit dem öffentlichen Sektor zusammenarbeiten, zu schaffen, wurde das Register der Partner des öffentlichen Sektors zum 1. Februar 2017 eingeführt.
Steuerliche Aspekte
Körperschaftsteuer
- Seit dem Jahr 2017 beträgt der allgemeine Satz 21 Prozent.
- Beträgt das zu versteuernde Einkommen nicht mehr als 60.000 Euro im Jahr, so gilt ein Satz von 15 Prozent.
- Seit dem Jahr 2024 gibt es eine so genannte Mindestkörperschaftsteuer:
- Bei einem zu versteuernde Einkommen bis 50.000 Euro sind 340 Euro zu zahlen
- bei einem zu versteuernden Einkommen von mehr als 50.000 und 250.000 Euro sind 960 Euro zu zahlen
- bei einem zu versteuernden Einkommen von mehr als 250.000 bis 500.000 Euro sind 1.920 Euro zu zahlen
- und ab einem zu versteuernden Einkommen von mehr als 500.000 Euro sind 3.840 Euro zu zahlen
Mehrwertsteuer (= Daò z pridanej)
- Der Standardsatz beträgt 20 Prozent. Der ermäßigte Satz beträgt zehn Prozent, dieser gilt unter anderem für Medikamente, medizinische Produkte und Grundnahrungsmittel wie Milch und Brot. Für bestimmte Dienstleistungen gibt es einen Satz von fünf Prozent.
- Der Schwellenwert für die Anwendung der Kleinunternehmer-Regelung liegt bei 49.790 Euro. Unternehmen, die diesen Wert unterschreiten, können sich freiwillig registrieren lassen.
Doppelbesteuerungsabkommen
- Das Abkommen zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei (von 1980, in Kraft getreten am 17. November 1983, veröffentlicht BGBl, 1993 II S. 762) gilt sowohl für die Tschechische Republik als auch die Slowakei weiter.
- Der Text des derzeitigen DBA zwischen Deutschland und der Slowakei ist beim Deutschen Bundesfinanzministerium zu finden.
Immobilieneigentum
- EU-Bürger und -Unternehmen sind grundsätzlich slowakischen Staatsangehörigen gleichgestellt.
- Grund- und Gebäudeeinheiten werden nicht als rechtliche Einheit angesehen, sie können daher voneinander unabhängig Gegenstand rechtlicher Regelungen sein.
- Durch die Eintragung in das Liegenschaftskataster erfolgt der Eigentumsübergang.
- Für landwirtschaftliche Grundstücke ist zum 1. Juni 2014 eine neue gesetzliche Regelung zur Veräußerung in Kraft getreten. Danach sind diejenigen Personen zum Erwerb von landwirtschaftlichen Flächen berechtigt, die seit mindestens drei Jahren in der Landwirtschaft tätig sind. Die in der entsprechenden Gemeinde ansässigen Landwirte haben ein Vorkaufsrecht auf landwirtschaftliche Flächen.
- Um ausländischen Investoren den Start in der Slowakei zu erleichtern, hat die Investitions- und Entwicklungsagentur eine Immobiliendatenbank erstellt.
- Für die Ansiedlung von Unternehmen gibt es verteilt über das Land verschiedene Industrieparks in der Slowakei.
- Die Grunderwerbsteuer gibt es seit dem Jahr 2005 nicht mehr.
- Der allgemeine Steuersatz für die Grundsteuer beträgt 0,25 Prozent des Wertes. Der allgemeine Satz für die Gebäudesteuer und die Wohnungssteuer beträgt 0,033 Euro pro m2. Die Gemeinden können diese Sätze je nach den örtlichen Gegebenheiten erhöhen oder senken.
- Weitere Informationen finden Sie in der Broschüre "Real Estate Transactions in Slovakia" von accace.
Steueranreize
- Um Unternehmen zu motivieren, mehr F&E-Kompetenzen in der Slowakei anzusiedeln, Arbeitsplätze für F&E-Mitarbeiter zu schaffen und die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit der Slowakei zu erhöhen, gibt es einen Superabzug für Forschung und Entwicklung: Hierbei können in der Slowakei ansässige Unternehmen zusätzlich 100 Prozent ihrer Forschungs- und Entwicklungs-Kosten von ihrer Körperschaftssteuer absetzen.
- Für die Steuerperioden der Jahre 2022 bis 2025 können Steuerzahler befristet Investitionen in „Industrie 4.0“-Anlagen bis zu einer Höhe von 155 Prozent des Anschaffungswertes vom zu versteuernden Einkommen absetzen.
- Investitionsanreize können für die Herstellung, Erweiterung oder Modernisierung von Shared-Service- oder Forschungs- und Entwicklungszentren (F&E) gewährt werden. Diese Anreize unterliegen den besonderen Regeln des Gesetzes über staatliche Beihilfen und können entweder in Form von Bargeld oder in Form von Steuererleichterungen gewährt werden, und zwar bis zu einem Höchstbetrag von 50 Prozent der qualifizierten Ausgaben, so deloitte.
Förderungen in der Slowakei
- Der slowakische Aufbau- und Resilienzplan, mit dem das Land 6,3 Milliarden Euro aus der Aufbau- und Reslienzfazilität der EU beantragt hat, billigte die EU-Kommission im Juni 2021. Auch der Europäische Rat hat im Juli 2021 den Plan gebilligt, so dass die Slowakei Gelder bekommen kann, um gestärkt aus der Corona-Pandemie hervorzugehen. Über die Entwicklung und den Einsatz der Aufbaumittel in der Slowakei informiert die EU-Kommission.
- Im Juli 2021 ist auch die Fördergebietskarte für die Slowakei veröffentlicht worden. Fast das gesamte Land besteht aus weniger entwickelten Regionen, lediglich die Region Bratislava zählt zu den stärker entwickelten Regionen.
- Die EU-Kommission hat Mitte Juli 2022 das Partnerschaftsabkommen mit der Slowakei für die Förderperiode 2021 bis 2027 über 12,8 Milliarden Euro abgeschlossen, das die Strategie für den landesweiten Einsatz der europäischen Struktur- und Investitionsfonds beinhaltet. Dieses Partnerschaftsabkommen ist die Basis für die operationellen Programme, in denen die Investitionsprioritäten und konkreten Maßnahmen der Slowakei und seiner Regionen festgelegt sind.
- Die maximale Förderhöhe für Vorhaben in der Slowakei wird je nach Region und Unternehmensgröße durch das EU-Beihilferecht bestimmt und begrenzt die Summe aller geldwerten Förderungen durch Staat, Region und Kommune. Solche Höchstförderquoten sind nicht gleichzusetzen mit der tatsächlichen Förderung, die aus einzelnen oder kombinierten Maßnahmen erwächst. Für den Unternehmer gilt daher:
- - Wie hoch die tatsächliche Förderung ist, wird durch angebotene Programme definiert;
- - Anträge auf Förderung sind an slowakische Stellen (wie nachfolgend angegeben) zu stellen.
- Allgemeine staatliche Förderung
- Die allgemeinen staatlichen Anreize sind im Investitionsfördergesetz niedergelegt. Grundsätzlich gibt es vier Formen von Investitionsanreizen: Steuererleichterung, Zuschüsse, Beiträge für neu geschaffene Arbeitsstellen und die Überlassung öffentlichen Eigentums zu vergünstigten Preisen. Auf Investitionsbeihilfen besteht kein rechtlicher Anspruch. Eine Übersicht über Investitionsförderung hat die Förderagentur zusammengestellt.
- Unterstützt werden Investitionen in:
- • Industrieproduktion
- • Technologiezentren
- • kombinierten Produktions- und Technologiezentren
- • Shared Service Center
- Jeder dieser Bereiche hat seine spezifischen Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um nach Investitionsanreizen anzufragen. Wenn das anfragende Unternehmen ein KMU ist, müssen diese i.d.R geringere Anforderungen erfüllen. Wenn der Empfänger der Anreize ein Kleinst- oder Kleinunternehmen ist, dann kann die maximale Förderung um bis zu 20 Prozentpunkte erhöht werden. Handelt es sich um ein mittelgroßes Unternehmen, dann kann die maximale Förderung um bis zu 10 Prozentpunkte erhöht werden.
- Das gesamte Land, mit Ausnahme der Region Bratislava ist in vier Zonen eingeteilt, in Abhängigkeit von der vorherrschenden Arbeitslosenquote, wobei die Zone A eine geringe Arbeitslosenquote aufweist und die Zone D die höchste.
- Zu den in Frage kommenden Kosten zählen zum Beispiel Kosten für den Landerwerb, Kosten für den Immobilienerwerb, Kosten für technologische Ausrüstung und Maschinenerwerb sowie immaterielle Güter wie Lizenzen.
- Die inhaltliche Prüfung und die Empfehlung zur Förderung obliegt der staatlichen Agentur Sario. Die Entscheidung über die tatsächliche Förderhöhe und die Zusage liegen beim Wirtschaftsministerium. Auch bei Erreichen der Förderkriterien besteht kein Rechtsanspruch auf Förderung. Eine Broschüre über Investitionshilfen in der Slowakei mit grundlegenden Informationen hat das Wirtschaftsministerium veröffentlicht (Stand: Juni 2024).
- Mittelstandsförderung
- Die Slowak Business Agency bietet zahlreiche Arten von Mittelstandsförderung. So verwaltet sie beispielsweise auch Mikro-Darlehensprogramme und Venture Capital Funds, bietet Beratung, Ausbildung und ähnliche Unterstützung.
- Die staatliche slowakische Förderbank (SZRB) betreut mehrere Garantieprogramme und vergibt zinsgünstige Kredite.
- Island, Liechtenstein und Norwegen haben einen Finanzierungsmechanismus aufgelegt, um die sozialen und wirtschaftlichen Unterschiede in Europa zu verringern und die Zusammenarbeit zwischen Island, Liechtenstein und Norwegen und den begünstigten Staaten zu verbessern. Es ist ihr Beitrag für deren Zugang zum EU-Binnenmarkt. Im September 2024 wurde das Abkommen für den Zeitraum 2021-2028 unterzeichnet, mit dem Norwegen, Island und Liechtenstein 3,2 Milliarden für 15 EU-Mitgliedstaaten bereit stellen. Der Slowakei stehen im neuen Zeitraum 130,7 Millionen Euro zur Verfügung.
- Die Europäische Union unterstützt Unternehmen in der Slowakei mit verschiedenen EU-Programmen, die Darlehen, Bürgschaften, Risikokapital und andere Formen der Eigenkapitalfinanzierung bereitstellen. Diese Finanzinstrumente werden von Finanzintermediären wie Banken, Risikokapitalfonds und anderen Finanzinstituten verwaltet. Ansprechpartner sind lokale Kreditinstitute.
- Die Einrichtungen des Enterprise Europe Network arbeiten im Auftrag der EU. Sie beraten vor allem mittelständische Unternehmen über EU-Fragen und grenzüberschreitende Kooperationsmöglichkeiten. Der EuropaService der deutschen Sparkassen-Finanzgruppe kooperiert mit diesem Netzwerk. Die Partner des slowakischen Enterprise Europe Network sind in drei Städten zu finden.
- Regionalentwicklung
- Die Slowakei ist in verschiedene Zonen eingeteilt, die die Höhe der Förderung oder der Steuerreduzierung bestimmen. Eine Übersicht gibt es bei der Investitions- und Handelsagentur Sario.
- Darüber hinaus wurden in der Slowakei einige Industrieparks (auch Gewerbeparks, strategische oder Technologieparks genannt) eingerichtet.
- Ferner gibt es in verschiedenen Regionen eigene Entwicklungsagenturen, zum Beispiel die Regional Develpoment Agency Senec – Pezinok oder die Development Agency of the Žilina Self-governing region.
Weiterführende Quellen
- Förderagentur: Slovak Investment and Trade Development Agency (SARIO)
- Vertretung der deutschen Wirtschaft: AHK Slowakei
- Germany Trade and Invest (gtai) stellt Informationen über die Slowakische Republik zur Verfügung.
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